Der BEE hat die Eckdaten aus dem Stresstest analysiert. „Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Kernkraftwerke in diesem Winter voraussichtlich nicht erforderlich sind“, sagt BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. „Ihre Bedeutung für die Energiesicherheit sinkt noch weiter, wenn die anderen Maßnahmen aus dem Stresstest umgesetzt werden. Es gilt sicherzustellen, dass Kraftwerke, die in der Sicherheitsreserve stehen, gar nicht zum Einsatz kommen. Der Vorrang der Erneuerbaren ist vielmehr zu sichern.“

Die Hintergründe des Stresstests werfen beim BEE auch Fragen auf. So basiert die Simulation auf dem Jahr 2012, was zwar in der Stromerzeugung ausgeglichen werden kann, jedoch Fragen bei der hinterlegten maximalen Stromlast aufwirft. Fakt sei, dass sich die Maximalstromlast in den vergangenen Jahren drastisch verringert habe – von ca. 92 Gigawatt (GW) in den Jahren 2012 und 2014 auf im Mittel unter 84 GW in den Jahren 2015 bis 2022. Sofern der Stresstest keine Anpassung der Stromlast und hierbei vor allem der maximalen Stromlast aus dem Jahr 2012 vorgenommen hat, ergibt sich eine Differenz von einer bis zu 8 GW höhere maximale Stromlast, als diese selbst im Extremfall der letzten Jahre zu erwarten wäre. Durch eine solche potenziell hohe Stromnachfrage entsteht dann auch ein hoher Bedarf an Kraftwerken, womit auch die AKW-Reserve begründet wurde.“

Zudem sei das absolute Wetterausnahmejahr 2012 zugrunde gelegt worden. Das allein schaffe einen deutlichen Spielraum, denn seit Februar 2012 gab es keine vergleichbar kalte Phase mehr, auch nicht tageweise. Selbst die kältesten Tage waren im Bundesdurchschnitt um einige Grad wärmer als der kälteste Tag im Februar 2012. 

Ein weiterer kräftiger Spielraum sei bei den für den Winter wichtigen Annahmen zur Wärmelast eingebaut worden: „Im Stresstest wurde für die erste Februarwoche eine deutlich höhere Wärmeleistung angenommen, als die BNetzA-Erdgasszenarien sie ihn ihren maximalen Werten annimmt. Auch das bedeutet einen erheblichen Spielraum, der über die Notwendigkeit des Einsatzes von Kraftwerken entscheidet“, so Peter

Des Weiteren werde im Rahmen des Stresstests nicht berücksichtigt, dass höhere Strompreise schon heute zu sinkendem Verbrauch durch die Stromkunden führen. Die Effekte eines Marktes werden somit überhaupt nicht simuliert. „Hier versteckt sich ein dritter Spielraum, der in die Grundannahmen der Stresstests eingeflossen ist“, so Peter. „Anstatt weiterhin Aufmerksamkeit auf eine gefährliche, teure Technologie zu lenken, sollten wir uns den echten Potenzialen für diesen und alle kommenden Winter zuwenden. Der BEE hat in seinem Befreiungspaket gezeigt, welche Maßnahmen erforderlich sind, um zusätzliche Leistungen der Erneuerbaren Energien zu erschließen. Und zwar kurz- und mittelfristig. Die Kombination aus den Erneuerbaren Masseträgern Wind und Solar, zusammen mit flexiblen Optionen wie der Bioenergie, Wasserkraft, KWK-Anlagen, Speichern und der Lastverschiebung in Verbindung mit der lange ersehnten Wärmewende bringen uns sicherer, wärmer und sauberer durch die kalte Jahreszeit als es die Atomkraft jemals konnte.“

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