Hohe Belastungen, enttäuschte wirtschaftspolitische Erwartungen und eine anhaltend schwache Nachfrage haben die Stimmung in der Saarwirtschaft zum Jahresende weiter eingetrübt. Das zeigen die Rückmeldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden Monate. Der IHK-Lageindikator sank gegenüber dem Vormonat um 2,8 Punkte auf minus 5,6 Zähler – der schlechteste Wert in diesem Jahr. Vergleichbar negative Einschätzungen wurden zuletzt während der Coronakrise im Jahr 2020 verzeichnet. Ursächlich für den aktuellen Rückgang sind vor allem schwächere Lagebewertungen in den industriellen Kernbranchen Stahl und Automotive, die weiterhin unter massivem Transformations- und Wettbewerbsdruck stehen, sowie in der Logistik. Auch der Blick nach vorn bleibt ausgesprochen pessimistisch: Der IHK-Erwartungsindikator gab um weitere 1,7 Punkte nach und liegt mit minus 15,5 Zählern tief im negativen Bereich. „Die Konjunktur an der Saar kommt nicht vom Fleck – und sie droht weiter abzurutschen. In Industrie und Teilen des Dienstleistungsgewerbes verschärft sich die Lage spürbar. Hohe Standortkosten, lähmende Bürokratie, wachsende Risiken und eine schwache Nachfrage drücken Investitionen und Konsum. US-Zölle und unsere schwindende internationale Wettbewerbsfähigkeit bremsen den Export zusätzlich. Impulse kommen derzeit fast nur noch aus staatlichen Ausgaben – das ersetzt keine private Dynamik. Und ist ein Weckruf: Wenn wir jetzt nicht entschieden handeln, verlieren wir weiter Substanz. Die Politik muss endlich konsequent in den Gestaltungsmodus wechseln – mit Strukturreformen, die die Angebotsseite stärken und private Investitionen wieder lohnend machen. Bürokratieabbau und Deregulierung, spürbar niedrigere Steuern und Sozialabgaben sind keine Wunschliste – das ist die Voraussetzung, um das Ruder herumzureißen.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der Dezember-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten derzeit 20 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 54 Prozent mit befriedigend und 26 Prozent mit schlecht. Im Verarbeitenden Gewerbe zeigt sich inzwischen ein mehrheitlich befriedigendes Lagebild. Die energieintensiven Gießereien dagegen melden ein überwiegend schlechtes Geschäft. Gut laufen die Geschäfte in keiner Industriebranche mehr.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 77 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Gut laufen die Geschäfte allerdings nur in der IT-Branche. Bei den Banken und Versicherungen, den unternehmensnahen Dienstleistern sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe ist die Lage befriedigend. Im Transportgewerbe schlägt zunehmend die schwächere Geschäftstätigkeit in der Industrie durch. Im Handel sorgt dagegen die allgemeine Konsumzurückhaltung bei gleichzeitig hohen Kosten für ein uneinheitliches Stimmungsbild.

Echter Kurswechsel statt weiterer Trippelschritte!

Die Aussichten für die Saarwirtschaft bleiben in den kommenden sechs Monaten ausgesprochen schwach. Nur sechs Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage, 21 Prozent erwarten dagegen schlechtere Geschäfte. Die große Mehrheit von 73 Prozent geht von einer stagnierenden Entwicklung aus. „Die bisherigen Beschlüsse der neuen Bundesregierung sind gemessen am Reformbedarf enttäuschend. Der angekündigte ‚Herbst der Reformen‘ ist für die Wirtschaft weitgehend ausgeblieben – und damit wurden Erwartungen nicht erfüllt. Ein Kurs, der Wachstum, Modernisierung und Verteidigungsfähigkeit überzeugend zusammenbringt, ist bislang nicht erkennbar. Während Staatsausgaben und Schulden weiter steigen, stagnieren private Investitionen und die Wirtschaftskraft bleibt schwach. Wir brauchen jetzt einen echten Kurswechsel – keine weiteren Trippelschritte. Vor allem braucht es eine Entfesselungsoffensive: radikaler Bürokratieabbau, schnellere Verfahren, verlässliche und wettbewerbsfähige Kosten- und Abgabenstrukturen sowie klare Anreize für Innovation und Beschäftigung. Wenn jetzt nicht entschieden nachgelegt wird, verspielen wir Wachstum – und am Ende Arbeitsplätze“, so Thomé.

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