Die wirtschaftliche Erholung im Saarland kommt angesichts des schwachen konjunkturellen Umfelds und fehlender struktureller Reformen nicht voran. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Mit minus 3,1 Zählern verharrt der IHK-Lageindikator auf dem Niveau des Vormonats. Leicht verbessert haben sich dagegen die Aussichten. So legte der IHK-Erwartungsindikator nach dem deutlichen Einbruch im August nun wieder um 2,1 Punkte zu. Mit einem Wert von minus 11,9 Zählern liegt er aber weiterhin tief im roten Bereich. Die Mehrzahl der Unternehmen blickt damit pessimistisch auf das kommende Winterhalbjahr. Wie bereits im Vormonat stabilisierte nur die Dynamik in der Rüstungsindustrie und bei deren Zulieferern die Lage und Erwartungen. „Die Saarwirtschaft konnte auch im September keine Fahrt aufnehmen. Verantwortlich hierfür ist die Schere zwischen schwachen Umsätzen und hohen Standortkosten. Angesichts unterausgelasteter Produktionskapazitäten und großer Unsicherheiten springen weder Investitionen noch privater Konsum an. Auch vom Außenhandel kommen keine Impulse; allein der staatliche Konsum sorgt noch für eine gewisse Stabilisierung – allerdings kreditfinanziert und damit zulasten künftiger Generationen. Umso dringlicher ist jetzt eine ehrliche Analyse der strukturellen Krise.Die Bundespolitik muss endlich entschlossen wirkungsorientierte Strukturreformen einleiten: Lohnnebenkosten senken, Bürokratie abbauen, Energiepreise stabilisieren und die Steuerlast verringern. Zugleich muss sie sich in Brüssel dafür einsetzen, dass der Green Deal nicht zu Strukturbrüchen in unseren Kernbranchen führt und der angekündigte Clean Industrial Deal rasch mit Leben gefüllt wird. Entscheidend ist, wieder Vertrauen zu schaffen – damit Unternehmen investieren, Menschen konsumieren und arbeiten wollen und daraus neue Ideen hervorgehen. Nur so lassen sich die Produktivitätsfortschritte erzielen, die wir brauchen, um Wachstum und Wohlstand zu sichern – und damit die großen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der September-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten 21 Prozent der Betriebe ihre Lage als gut oder sehr gut, 55 Prozent als befriedigend und 24 Prozent als schlecht. Im Verarbeitenden Gewerbe laufen die Geschäfte nur noch in der keramischen Industrie gut. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Ernährungsgewerbe, im Stahlbau, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Medizintechnik, in der Bauwirtschaft und in der Elektroindustrie. Deutlich angespannt bleibt die Situation in der Gummi- und Kunststoffindustrie, bei Gießereien, Metallerzeugern, im Fahrzeugbau sowie in weiten Teilen der Stahlindustrie.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 78 Prozent von guten oder befriedigenden Geschäften. Gut laufen die Geschäfte in der IT-Wirtschaft. Bei den Banken und Versicherungen ist die Lage überwiegend befriedigend, ebenso im Hotel- und Gaststättengewerbe. Im Handel, in der Logistik sowie bei den unternehmensnahen Dienstleistern zeigt sich hingegen ein durchwachsenes Stimmungsbild.

Die Zeit für Reformen ist jetzt!

Für die kommenden sechs Monate bleiben die Aussichten der Saarwirtschaft äußerst verhalten. Lediglich drei Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 15 Prozent hingegen mit schlechteren Geschäften. Die verbleibenden 82 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. „Deutschland durchlebt seit zwei Jahren die längste Rezession der Nachkriegsgeschichte. Die hohe Verschuldung des Bundes mag in absehbarer Zeit die Konjunktur etwas anschieben. Auf einen steileren und dauerhaften Wachstumspfad führt sie aber nicht, sofern sie nicht durch eine umfassende angebotsorientierte Reformagenda flankiert wird. Die Bundesregierung hat einenHerbst der Entscheidungenangekündigt. Jetzt gilt es, diesen Anspruch mit Taten zu füllen: Vor allem unsere Sozialsysteme müssen rasch grundlegend reformiert werden. Ihre steigenden Kosten treiben die Lohnnebenkosten immer weiter nach oben – Arbeit wird dadurch für Unternehmen immer teurer. Das schwächt die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe und nimmt den Menschen die Motivation, mehr zu arbeiten. Was der Standort Deutschland braucht, ist ein einfacheres, bezahlbares und leistungsfreundliches System, das Beschäftigung belohnt, Unternehmen entlastet und ihnen wieder Luft zum Investieren und Innovieren gibt.Nur wenn diese Schritte entschlossen angegangen werden, können Unternehmen und Arbeitnehmer wieder Vertrauen in die Zukunft fassen.“ so Thomé.

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