„Wir heißen alle neuen Auszubildenden herzlich willkommen in der Handwerksfamilie“, sagt Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. „Aber das Handwerk kann noch mehr junge Menschen ausbilden, nach wie vor sind viele Ausbildungsplätze verfügbar. Eine handwerkliche Ausbildung ist praxisnah, modern und zukunftssicher – ein hervorragender Start ins Berufsleben, unabhängig vom Schulabschluss“, so Friedrich.
Positiv entwickelt sich die Zahl der Azubis mit Abitur oder Fachhochschulreife, die um 16,3 Prozent gestiegen ist. „Unsere Aktivitäten, an Gymnasien über das Handwerk zu informieren, zeigen immer mehr Wirkung, fast jeder fünfte Azubi im Handwerk hat eine Hochschulreife“, so Friedrich. Die Zahlen zeigen auch, dass immer mehr junge Ukrainerinnen und Ukrainer in einer Ausbildung im Handwerk ankommen.
Gleichzeitig bereitet der allgemein wachsende Anteil von Schulabgängerinnen und -abgängern ohne Abschluss Sorgen. „Oft fehlt die Ausbildungsreife, und damit geht wertvolles Nachwuchspotenzial verloren.“ Die Kammer setzt sich daher für mehr niedrigschwellige Einstiegsangebote und gezielte Fördermaßnahmen ein. Eine weitere Herausforderung: Immer mehr Jugendliche wollen nach der Schule direkt ins Berufsleben einsteigen, um Geld zu verdienen – oft ohne Ausbildung. Friedrich warnt: „Ohne beruflichen Abschluss steigt das Risiko langfristiger Arbeitslosigkeit.“ Eine Ausbildung im Handwerk biete dagegen nicht nur eine attraktive Vergütung, sondern auch hervorragende Karrierechancen. „Nach dem Gesellenabschluss stehen viele Wege offen – auch finanziell“, betont der Kammerchef.
Beliebte Ausbildungsberufe
Die Top 10 Ausbildungsberufe der Region Stuttgart bleiben auch dieses Jahr konstant: Auf Platz eins sind unverändert die Kraftfahrzeugmechatroniker/innen (465), gefolgt von den Anlagenmechaniker/innen Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (390) und den Elektroniker/innen Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik (369). Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen aber alle drei Berufe einen leichten Rückgang an Neuverträgen. „In den Medien dominieren die schlechten Nachrichten der Autoindustrie und der Baubranche. Das scheint sowohl Betriebe als auch Bewerberinnen und Bewerber zu verunsichern“, resümiert Peter Friedrich.
Einen Zuwachs verzeichnen dieses Jahr die Maler- und Lackierer/innen mit 191 Neuverträgen (2024: 159; +32), die Friseur/innen mit 239 (2024: 216; +23), die Fachverkäufer/innen im Lebensmittelhandwerk mit 131 (2024: 119; +12) und die Straßenbauer/innen mit 39 neuen Azubis (2024: 30; +9).
Handwerk erlebbar machen
Damit junge Menschen das Handwerk besser kennenlernen können, setzt die Handwerkskammer auf praktische Angebote wie den „Tag des Handwerks“ für Schülerinnen und Schüler. Ob an den Schulen, in Betrieben oder Bildungsstätten des Handwerks – Auszubildende berichten von ihren eigenen Erfahrungen und die Schülerinnen und Schüler können in praktischen Übungen verschiedene Handwerke selbst erleben. „Vorbilder und persönliche Erfahrungen sind entscheidend für die Berufswahl“, betont Friedrich. Ab dem neuen Schuljahr unterstützt die Kammer Schulen dabei, solche Angebote gezielt in die Berufsorientierung zu integrieren.
Mit dem Beginn des Ausbildungsjahrs 2025 wurde außerdem das Pilotprojekt „Freiwilliges Berufsorientierungsjahr“ im Landkreis Böblingen gestartet. Es ermöglicht Schulabgängerinnen und -abgängern, durch Langzeitpraktika vertiefte Einblicke in verschiedene Handwerksberufe zu erhalten. Das Ziel: Motivierte Nachwuchskräfte fürs Handwerk gewinnen und Ausbildungsabbrüche reduzieren. „Gerade für junge Menschen, die noch unsicher sind und sich ausprobieren wollen, ist das Projekt ein Türöffner“, so Friedrich.
Unterstützung bei der Vermittlung
Auch jetzt nach dem offiziellen Ausbildungsstart kann noch eine Ausbildung begonnen werden: Bei der großen Nachvermittlungsaktion am 17. September 2025 im Berufsinformationszentrum (BIZ) in Stuttgart, die zusammen mit der Arbeitsagentur Stuttgart und der IHK Region Stuttgart durchgeführt wird, unterstützen die Beraterinnen und Berater junge Menschen gerne bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Außerdem biete die Handwerkskammer den Betrieben der Region Stuttgart in Zukunft ein gezieltes Matching zur Besetzung freier Ausbildungsplätze, so Friedrich: „Unsere Berufsorientierungs-Expertinnen sind regelmäßig mit Schülerinnen und Schülern in Kontakt. Dieses Netzwerk nutzen wir, um für die Betriebe und Nachwuchskräfte eine möglichst passgenaue Verbindung zu schaffen“, erklärt Friedrich. Betriebe können ihre freien Stellen der Kammer melden und von diesem kostenfreien Angebot profitieren.
Weitere Informationen:
Nachvermittlungsaktion: www.hwk-stuttgart.de/nachvermittlung
Freiwilligen Berufsorientierungsjahr: https://www.fbj-bw.de/
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