Stell‘ Dir vor, es ist Arbeitszeit und niemand geht ins Büro! Was vor einigen Jahren wie ein Witz geklungen hätte, ist heute in vielen Firmen Alltag. Home-Office und Remote-Work sind zur neuen Normalität geworden. Für MitarbeiterInnen und Führungskräfte ist dies, auch nach fast 2 Jahren, immer noch eine große Umstellung. Teamführung auf Distanz bringt andere Herausforderungen als in der gewohnten Büroumgebung und erfordert neue Techniken.

Die Situation wird von MitarbeiterInnen und Führungskräften unterschiedlich empfunden. Die Erfahrungen und Konflikte sind auf beiden Seiten verschieden. Umso wichtiger ist es für Frauen in Führungspositionen, ihren Führungsstil an die neuen Bedingungen anzupassen. Die Anforderungen verändern sich nahezu im Minutentakt und erfordern deutlich mehr Flexibilität von beiden Seiten.

Wie Führungskräfte und Mitarbeiter die virtuelle Führung leben

In einer Studie von rheingold und Hays (https://www.rheingold-marktforschung.de/homeoffice-fuehrungskraefte-zwischen-vertrauen-und-kontrolle/) wurden über 750 Führungskräfte mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt, wie sie die virtuelle Führung leben und erleben. Und sie haben eines gemeinsam festgestellt: »Für sie ist die Führungsaufgabe deutlich zeitintensiver und mit einem höheren organisatorischen Aufwand verbunden. Dabei gibt es Führungskräfte, die deutlich auf die Selbstständigkeit der Mitarbeiter setzen und Verantwortung abgeben und die andere Gruppe, die mit kleinteiligen Vorgaben und engmaschiger Kontrolle reagiert haben.«

Im 2. Teil der Studie wurden die Mitarbeiter gefragt, wie ihre Erfahrungen in den letzten 1,5 Jahren waren/sind. Diese bedauerten immer wieder, dass ihnen der Austausch mit den Kollegen fehlt und sie außerdem einen gestiegenen Druck spürten, mit gleichzeitiger digitaler Kontrolle, die auch Stress auslöste. Die meisten wissen jedoch genau, was sie in Zeiten wie diesen von ihren (weiblichen) Führungskräften erwarteten: »Flexibilität in der Arbeitszeit und die Sicherheit, sich innerhalb eines gesteckten Rahmens eigenverantwortlich verhalten zu können.«

Es wird deutlich: Das Thema Mitarbeiterführung wandert in den aktuellen Zeiten ganz nach oben auf die Prioritätenliste. Wenn Mitarbeiter:innen sich alleine gelassen fühlen, sinkt die Arbeitsleistung rapide. Und wer  kontaktlos im Home-Office sitzt, der fühlt sich, wie die oben genannte Studie bestätigt, schnell vom Team abgeschnitten. Die weibliche Führungskraft, hat also die Aufgabe, Vertrauen und Motivation auch auf Distanz zu schaffen. Eine Fähigkeit, die jetzt und in Zukunft unabdingbar ist, um erfolgreich zu sein.

Tipps für die Virtuelle Mitarbeiterführung

Doch wie meistern Frauen in Führungspositionen die neue Virtuelle Führung? Das wichtigste: Kommunikation. Eine offene Kommunikation im Team, in der jeder Raum findet seine Bedürfnisse und Anliegen zu kommunizieren, ist gerade bei Remote Teams wichtig. Es muss Zeit für den Austausch mit ihren Mitarbeiter:innen geschaffen werden. Und auch eine Home-Office-Kultur braucht Regeln. Richtlinien zur Erreichbarkeit und Reaktionszeit sollten vor allem in Remote-Teams festgelegt werden. Eine starke Firmenkultur trägt Unternehmen durch Krisen und ist für deren Erfolg entscheidend mitverantwortlich (Quelle: https://www.zeit.de/2021/08/homeoffice-firmenkultur-flexibilitaet-unternehmen-kommunikation-digitalisierung). Doch gerade in virtuellen Teams muss diese aktiv gepflegt werden. Dies ist die Aufgabe der Führungskräfte, die sich auf die Anforderungen von mobilen und hybriden Arbeiten mit ihrem Führungsstil anpassen müssen. Besonders wichtig: als Führungskraft nicht den Kontakt zum Team verlieren. Neben individuellen Besprechungen mit einzelnen Teammitgliedern sorgen auch gemeinschaftliche Aktivitäten in der virtuellen Führung für mehr Gemeinschaftsgefühl.

Unser Tipp: Virtuelle Kaffeepausen an denen auch die Führungskräfte teilnehmen. Vertrauen und Gemeinschaftsgefühl entsteht vor allem auch beim eher informellen Austausch. In vielen Teams fällt dieser durch die Arbeit im Home-Office völlig weg. Vermeiden können Sie dies durch Virtuelle Kaffeepausen. Diese sollten 15 bis 30 Minuten dauern und können entweder als Unterbrechung bei längeren Meetings oder auch unabhängig davon stattfinden. Gerade bei größeren Teams bietet es sich auch an verschiedene Teammitglieder zufällig miteinander zu verbinden, so wie es im Büro an der Kaffeemaschine auch passieren würde.

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