Interview „Jetzt zeigt sich, wer bislang als Schön-Wetter-Kapitän gemütlich auf flachem Gewässer geschippert ist, und wer sein Schiff so gebaut hat, dass es auch unter raueren Bedingungen weiter vorankommen kann“. Das sagt Christian Maxin, Geschäftsführer eines mittelständischen Betriebs im Interview mit New Management.

Prävention ist das beste Krisenmanagement

Viele Unternehmen bangen aufgrund der Corona-Krise derzeit um ihre Existenz. Ihr Unternehmen dP elektronik bietet Lösungen im Bereich Zutrittskontrolle und Zeiterfassung für Unternehmen an. Fürchten Sie wirtschaftliche Einbußen durch Corona? Verlieren Sie Kunden und Aufträge?

Nein, wir sind sehr breit über viele Branchen hinweg aufgestellt, und bisher besteht bei keinem unserer Kunden ein Forderungsrisiko. Selbst, wenn uns morgen alle Kunden wegbrechen würden, haben wir genügend Rücklagen aufgebaut, um mehrere Monate überleben zu können. Das nimmt uns jetzt natürlich viel Druck und verschafft uns Sicherheit und die notwendigen Handlungsspielräume. Im Grunde hat sich für uns kaum etwas geändert, nur weil wir jetzt für eine Weile im Homeoffice arbeiten. Wir sind in der komfortablen Lage, dass unser Geschäft ohnehin zu 70 Prozent remote läuft. Wenn ich in diesen Tagen doch einmal im Büro sitze, alleine, dann fühlt es sich an, als seien eben gerade alle auf Dienstreise. Wir haben unsere Infrastruktur schon seit langem so aufgebaut, dass jeder Mitarbeiter jederzeit auch mobil von anderen Orten aus arbeiten kann. So funktioniert das auch jetzt alles einwandfrei – weil es nichts Neues für uns ist.

"Nur weil etwas technisch möglich ist, heißt das nicht, dass es auch die beste Lösung ist." – Christian Maxin, CEO dP elektronik

Keine Bauchschmerzen, weil alle Mitarbeiter ins Homeoffice gegangen sind?

Überhaupt nicht. Ich vertraue meinen MitarbeiterInnen – würde ich das nicht tun, dann hätte ich doch die falschen eingestellt, oder? Was ich aber sagen muss: Ich persönlich bin überhaupt kein Fan von Homeoffice, denn nur, weil etwas technisch möglich ist, heißt das nicht, dass es auch die beste Lösung ist. Menschen sind verschieden. Es gibt diejenigen, die sich zu Hause gut und gerne organisieren können, und solche, die damit Schwierigkeiten haben. Mittelfristig halte ich es durchaus für möglich, dass sich das Arbeitsverhalten in einigen Firmen nach Corona verändern wird. Aber letztlich werden Büros niemals aussterben, denn Menschen können zusammen mehr bewegen, als aus der Distanz heraus. Wir sind soziale Wesen und brauchen den persönlichen Kontakt und Austausch. Nur – jetzt stand es eben für niemanden mehr zur Debatte, ob Homeoffice oder nicht. Schließlich hat der Arbeitgeber eine Obhutspflicht gegenüber seinen MitarbeiterInnen.  

Was fehlt, wenn jetzt alle zuhause arbeiten?

Der Flurfunk! Den halte ich für jedes Unternehmen für sehr wichtig. Denn dort können sich die MitarbeiterInnen mal eben im Vorbeigehen austauschen. So erfährt man immer, was der andere gerade macht, wie es dem anderen geht, oder man kann auch mal auf schnellem Weg kleinere Probleme unkompliziert lösen. So konnte ich jetzt beispielsweise nicht aus dem Flurfunk heraushören, wer sich vielleicht gerade Sorgen macht um die wirtschaftliche Lage der Firma. Also habe ich mit Einzelnen darüber am Telefon oder im Videochat gesprochen und eine allgemeine Information an alle geschickt, um diese Sorgen abzufangen.

"Wer jetzt wirtschaftlich nicht so gut da steht, um zumindest für ein paar Wochen über die Runden zu kommen, der hat schon zuvor einen gravierenden Fehler gemacht." – Christian Maxin, CEO dP elektronik

Ihrem Unternehmen geht es trotz Shutdown gut. Haben Sie persönliche Erfahrungen mit Unternehmern, denen es gerade nicht so gut geht?

Ja natürlich! Und da ist jeder Einzelfall tragisch. Auf der anderen Seite muss man aber auch realistisch sein. Wer jetzt wirtschaftlich nicht so gut da steht, dass er zumindest für ein paar Wochen über die Runden kommt, hat schon zuvor wirtschaftlich oder im Management einen gravierenden Fehler gemacht. Das ist bitter und hart – aber es ist nun mal die Realität, vor der jetzt niemand mehr die Augen verschließen kann. Nun zeigt sich, wer bisher als Schön-Wetter-Kapitän nur gemütlich durchs flache Gewässer geschippert ist, und wer sein Schiff so gebaut hat, dass es auch unter raueren Bedingungen weiter vorankommt. Und es stellt sich heraus, wer all die schönklingenden Schlagwörter nur hinausposaunt hat, weil sie modern und hipp klingen, und wer tatsächlich dazu steht. Helmut Schmidt sagte einmal: In der Krise zeigt sich der Charakter.

"Ich gehe davon aus, dass es nach der Krise eine Verschiebung auf dem Arbeitsmarkt geben wird, darum beschäftigen wir uns auch aktuell mit Mitarbeitergewinnung." – Christian Maxin, CEO dp elektronik

Was meinen Sie damit?

Nun, worauf es im Moment am meisten ankommt ist Charakter, Vertrauen und noch einmal mehr Empathie als sonst. Alle sprechen von New Work, flexiblen Arbeitszeiten und veränderten Zusammenarbeitsformen. Wir sprechen nicht nur davon – wir leben es. Wir haben unseren individuellen Weg gefunden, wie wir passend für Mitarbeiter und Kunden zusammenarbeiten wollen und können. Darum fällt es uns jetzt auch überhaupt nicht schwer, unter den veränderten Bedingungen einfach weiter zu arbeiten. Ich muss meinen MitarbeiterInnen nicht sagen, was sie jetzt tun sollen. Darauf kommen sie schon von selbst. Wo das vor Corona nur auf dem Papier stand, aber nicht gelebt wurde, gibt es jetzt natürlich Probleme. Wer vorher seine Mitarbeiter kontrollieren musste, sich alles dokumentieren ließ und ständig delegiert hat, anstatt den Mitarbeitern etwas Eigenverantwortung und Selbstorganisation zuzutrauen, hat mit der Situation natürlich zu kämpfen. Der wird auch nach der Krise damit kämpfen – sofern dann überhaupt noch etwas zum Kämpfen da ist. Wer Dinge wie Veränderungen der Arbeitswelt und Digitalisierung bis heute verschlafen hat, schläft unter Umständen jetzt den letzten Schlaf.

Ich möchte allerdings an der Stelle betonen: Natürlich gibt es Firmen, in denen eine mobile Infrastruktur schlichtweg nicht möglich ist, wie beispielsweise in Produktionsbetrieben. Die brauchen jetzt Hilfe und Unterstützung vom Staat. Aber pauschal einfach allen Firmen finanziell auszuhelfen, das wäre jetzt das falsche Signal.  

Es wird eine Zeit nach Corona geben

Meinen Sie, die Zeit der Control & Command-Führung wird nach Corona vorbei sein?

Nein – wir leben in Deutschland! (lacht) Wie ich bereits sagte. Jeder Mensch ist anders. Manche brauchen mehr Freiheiten und möchten lieber eigenverantwortlich arbeiten. Aber es gibt auch immer noch Menschen, die kommen morgens zu Arbeit, wollen gesagt bekommen, was sie zu tun haben, erledigen das und danach gehen sie wieder nach Hause. Die wollen gar keine Verantwortung, und daran ist auch nichts falsch. Man muss eben schauen, wer zu wem passt. Das wird nach Corona nicht anders sein.

Welche Maßnahmen treffen Sie aktuell für die Zeit nach Corona?

An erster Stelle steht, alles dafür zu tun, meine MitarbeiterInnen unbeschadet durch die Krise zu bringen. Dazu gehört natürlich, den wirtschaftlichen Verlust so gering wie möglich zu halten. Aber Sorgen müssen wir uns darum im Moment noch nicht machen. Viele nutzen die Zeit im Homeoffice gerade dazu, Projekte abzuarbeiten, die im Tagesgeschäft stecken geblieben sind. Denn weniger Altlasten bedeutet mehr Raum für Neues. Mein persönlicher Fokus liegt in der Fragestellung, wie wir am Ende besser aus der Krise herauskommen, als wir hineingefahren sind. Das bedeutet, ich halte meine Augen offen nach neue Chancen und Möglichkeiten für die Zeit nach Corona. Ich gehe davon aus, dass es nach der Krise eine Verschiebung auf dem Arbeitsmarkt geben wird, darum beschäftigen wir uns aktuell auch mit Mitarbeitergewinnung. Zeitgleich suche ich nach Beteiligungs- und Investitionsmöglichkeiten.

Ich beschäftige mich jedenfalls nicht damit, Klopapier zu hamstern. Wenn ich das sehe, bin ich froh, dass wir nur gegen einen Virus kämpfen!

 

Severine Guthier
Redakteurin New Management

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