Die Herausforderungen an Stadtbussysteme werden immer größer: Wirtschaftlichkeit, Leistungsfähigkeit, Komfort und Umweltfreundlichkeit sind zentrale Aspekte. Diese Faktoren wurden nun auf Initiative des Vereins trolley:motion in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden in einer umfassenden Studie erhoben und gegenübergestellt. Dabei zeigt sich eines klar: Die Zukunft des städtischen Personennahverkehrs ist elektrisch.

Die Systemstudie von trolley:motion und der TU Dresden stellt erstmals technische, betriebliche, wirtschaftliche und ökologische Aspekte von Stadtbussystemen gegenüber. Dabei wurde der aktuelle Entwicklungsstand von rein elektrisch betriebenen Stadtbussen (O-Bussen) aber auch Hybridbussen, Batteriebussen und Brennstoffzellenbussen erhoben, analysiert und bewertet. Als Referenz wurde der klassische Dieselbus herangezogen. Dipl. Ing. ETH Daniel Steiner, Präsident von trolley:motion über die Beweggründe zur Studie: „Es gibt derzeit viele verschiedene Konzepte und technische Entwicklungsansätze für Stadtbussysteme der Zukunft. Wir wollten eine Vergleichbarkeit der Systeme ermöglichen. Ausgangsbasis unserer Untersuchungen waren die Anforderungen an moderne Stadtbuslösungen. Zu allererst müssen sie leistungsfähig und möglichst flexibel sein, um große Transportleistungen zu erbringen und Nachfrageentwicklungen auch kurzfristig aufzufangen. Zweitens müssen die Lösungen aktiv zur Reduktion der lokalen Umweltbelastungen und zur Förderung der Lebensqualität beitragen. Drittens müssen es kostengünstige und flottentaugliche Lösungen sein. Und viertens sind solche Systeme im Vorteil, welche ökologisch nachhaltig produzierten Strom nutzen und möglichst effizient einsetzen.“

Der Elektroantrieb – ein universelles Antriebskonzept

Der Elektroantrieb zeichnet sich durch seine hohe Effizienz und Drehmomentstärke insbesondere gegenüber klassischen Verbrennungsmotoren aus. Aufgrund der unterschiedlichen Aufgabenspektren des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Städten, haben sich verschiedene Energiebereitstellungslösungen für Elektrobusse entwickelt. Allen Ansätzen ist eines gemeinsam: der Antriebsstrang ist komplett elektrisch.

Der Einsatzzweck und die örtlichen Gegebenheiten entscheiden darüber, welches elektrische Antriebskonzept am sinnvollsten ist. Die vier gängigsten und erprobten Konzepte sind: Fahrzeuge mit Oberleitungsbetrieb, Batteriebusse, Brennstoffzellenbusse und Hybridbusse.

Urbane Mobilität – Herausforderung für Generationen

Bereits heute bringt das Bevölkerungswachstum in den Städten massive Probleme mich sich. Für viele Städte bedeutet das den Verkehrskollaps. Die Bereitstellung eines attraktiven, zuverlässigen und komfortablen ÖPNV-Systems kann nicht nur die Emissionen des Verkehrs reduzieren, sondern stellt auch sicher, dass finanziell schwächere Gruppen ausreichend Zugang zu Mobilität haben.

Umweltbelastung steigt

Vor allem Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub beeinträchtigten die Luftqualität in Europas Städten. Die Grenzwerte dafür werden bereits heute regelmäßig überschritten. Nach Berechnungen des deutschen Umweltbundesamtes ist die hohe Feinstaubbelastung allein in Deutschland für rund 47.000 vorzeitige Todesfälle in Deutschland verantwortlich. Der Betrieb des ÖPNV mittels Dieselbussen verschärft die Situation der Städte und ist als nachhaltige Lösung ungeeignet.

Sauber und zukunftssicher

E-Bus-Systeme machen Städte lebenswerter: Der E-Bus läuft sicher und sanft und produziert vor Ort weder Lärm noch Abgase. So wie elektrische U-Bahn- und Straßenbahn-Systeme produzieren E-Bussysteme lokal keine Emissionen, können im Vergleich zu Bahnen jedoch deutlich rascher realisiert werden und das bei nur 10 bis 15 % der Investitionskosten.

Um Faktor 100 besser

Ein effizienter und nachhaltiger Stadtverkehr ist ohne den Öffentlichen Personennahverkehr undenkbar. Denn der ÖPNV ist extrem leistungsfähig und platzsparend. Auch wenn der Individualverkehr auf elektrische, emissionsfreie Antriebe umgestellt wird, löst es nicht das Problem des alltäglichen Staus. Ein E-Bus entspricht der durchschnittlichen Transportleistung von 100 Elektroautos. Mit der Kampagne „Faktor 100“ des Europäischen ELIPTIC Projekts, welches von trolley:motion mitgetragen wird, soll dieser Effizienzvorteil der Öffentlichkeit stärker bewusst
gemacht werden. Bei ELIPTIC werden in 11 europäischen Städten verschiedene technologische Ansätze von E-Bussen getestet und tragfähige Geschäftsmodelle entwickelt.

Bessere Rahmenbedingungen notwendig

Damit der Elektrobus seine Rolle als ein Verkehrsmittel der Zukunft einnehmen kann, benötigt es jedoch bessere Rahmenbedingungen. Folgende Verbesserungen sind notwendig:

  • Mehr Geld für Forschung und Entwicklung

Auch wenn bereits leistungsfähige und bewährte Konzepte für Elektrobusse am Markt sind, durch mehr Engagement in Forschung und Entwicklung können Wirtschaftlichkeit und Effizienz des E-Bussystems weiter gesteigert werden. Veraltete und umweltfeindliche Antriebstechnologien erhalten von Seiten der Politik bisher noch immer höhere Beachtung.

  • Überarbeitung der Förderkultur

Die bisherige Förderkultur zielt auf möglichst niedrige Erstinvestitionskosten ab und übersieht langfristige Kostenvorteile. Auch wenn die Errichtung oder der Ausbau eines E-Bus-Systems zu Beginn teurer ist als ein Dieselbus-Fuhrpark, sprechen niedrigere Betriebskosten und die Vermeidung von Folgekosten durch Umweltbelastungen klar für den elektrischen ÖPNV. Das europaweite Förderengagement im Bereich der Elektromobilität zielt derzeit jedoch nur auf den Individualverkehr ab. Hier bedarf es dringend Änderungen der Förderpraxis, um es Kommunen auch finanziell zu ermöglichen, E-Bussysteme aufzubauen.

  • Vorausschauende Normierung

Die Harmonisierung von Standards vermeidet die Abhängigkeit der Verkehrsbetriebe von einzelnen Herstellern und verbessert den Wettbewerb. Erst durch mehr Wettbewerb zwischen Herstellern bzw. Zulieferern kann mit Preissenkungen bei Fahrzeugen und Infrastruktur gerechnet werden.

  • Faire Bewertung der Kosten

Kommunen sollen die verschiedenen ÖPNV-Angebote nicht nach den kurzfristigen Anschaffungs- und Betriebskosten bewerten, sondern im Sinne nachfolgender Generationen ausschließlich auf Basis der Lebenszykluskosten. Der oft angestellte Vergleich eines etablierten, gewachsenen Dieselbusnetzes mit dem Test- oder Parallelbetrieb einzelner E-Bus-Linien ist unzulässig. Eine Lebenszyklusberechnung schafft Chancengleichheit.

Elektrische Stadtbussysteme sind eine attraktive und – wirtschaftlich langfristig betrachtet – eine günstige Lösung, die Mobilität der Städte auch in Zukunft aufrecht zu erhalten. Sie können einen maßgeblichen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten und die Lebensqualität den Städten deutlich verbessern. Durch die hohe Flexibilität in der Energiebereitstellung lassen sich elektrische Stadtbus-Systeme den individuellen Bedürfnissen der einzelnen Städte perfekt anpassen – zum Wohle der Stadt und zum Wohle der Fahrgäste.

White Paper digital verfügbar

Das White Paper zur Studie mit einer Zusammenfassung aller Vergleiche und Gegenüberstellungen kann per E-Mail an scharzenberger@trolleymotion.eu kostenlos bestellt werden. Vorschau

Technische Universität Dresden

Die Technische Universität Dresden mit ihrer Professur für elektrische Bahnen ist mit Ihrem Lehr- und Forschungsprofil der Elektrifizierung des Verkehrs verpflichtet. Ausgehend von den elektrischen Bahnsystemen werden alle Aspekte der Elektrifizierungswürdigkeit technisch und wirtschaftlich betrachtet. Besonderer Schwerpunkt ist dabei das Zusammenspiel von elektrischer Fahrzeugtechnik und Infrastruktur.www.tu-dresden.de

Über trolley:motion, Verein z. Förderung von modernen E-Bus-Systemen

trolley:motion wurde 2004 gegründet und ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für eine unabhängige und objektive Information über elektrische Busse einsetzt. Diesem Zweck dienen unter anderem eine informative Homepage, eine Konferenzreihe zu modernen elektrischen Bussystemen, welche auf Konferenzen im Zweijahresrhythmus die Stakeholder von E-Bussystemen zusammenbringt und die wissenschaftliche Publikation zu Fachthemen wie das aktuelle White Paper.www.trolleymotion.eu

 

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