Der Einkaufsladen hat längst dichtgemacht und nun schließt auch noch der Bäcker: Dörfer leiden besonders unter der Entwicklung im Einzelhandel. Supermärkte entstehen häufig abseits der Ortskerne auf der grünen Wiese mit vielen Parkplätzen. Wer auf dem Land wohnt, kommt in einigen Orten kaum noch zu Fuß zur nächsten Einkaufsmöglichkeit. Das Netzwerk Dorfläden arbeitet inzwischen seit zehn Jahren daran, diesem Trend entgegenzuwirken: Unterstützt von der Region Hannover nehmen Dorfgemeinschaften das Geschäft selbst in die Hand.

In der Region Hannover sind aktuell sieben Dorfläden in sieben Kommunen aktiv – in Altenhagen I, Bokeloh, Bolzum, Immensen, Lenthe, Mariensee und Resse. Vier davon sind seit Bestehen des Netzwerks hinzugekommen. In Dedensen wird eine Machbarkeitsstudie für ein weiteres Projekt durchgeführt. Jens Palandt, Planungsdezernent der Region Hannover, erklärt: „Die Dorfläden haben für die Dorfgemeinschaften einen enormen Wert: Sie geben älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen die Möglichkeit zurück, selbstständig einzukaufen. Sie bieten eine Vertriebsplattform für Erzeuger von lokalen Produkten. Mit angeschlossenen Cafés schaffen sie einen Ort für den nachbarschaftlichen Austausch. Hinzu kommen oft weitere praktische Angebote wie ein Bankautomat oder Paketdienste.“

Finanzielle und fachliche Unterstützung bei der Gründung

Die Region Hannover unterstützt Dorfläden über ihre Nahversorgungsrichtlinie finanziell bei der Gründung – etwa bei der Erstellung von Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Machbarkeitsstudien und Beratungsleistungen: Insgesamt rund 75.000 Euro hat die Region für sechs Initiativen bisher bereitgestellt. Hinzu kommen Schulungen, die thematisch von Mitarbeiterführung über Preisgestaltung bis zu Lebensmittelhygiene reichen und von der Region kostenlos angeboten werden. Nicht zuletzt profitieren die Initiativen von den Erfahrungen eines gewachsenen Netzwerks: Zwei- bis dreimal im Jahr treffen sich die Dorfläden aus der Region Hannover und Umgebung, organisiert von Region und dem Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser, in einem der Läden, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen.

Das DorfHaus in Lenthe

Das 23. Austausch-Treffen am Freitag, 22. August, war gleichzeitig Kulisse für das zehnjährige Jubiläum und fand im jüngsten Dorfladen der Region statt: Das DorfHaus in Lenthe besteht seit 2021. Die Dorfgemeinschaft kann hier an vier Tagen in der Woche einkaufen, im Café verweilen und sich austauschen. Jürgen Ermerling, Ortsbürgermeister von Lenthe und Vorstandsmitglied des DorfHauses, berichtet: „Es gab bei uns im Dorf schon lange den Wunsch, endlich wieder eine Einkaufsmöglichkeit vor Ort zu schaffen. 2014 haben wir uns auf den Weg gemacht. Nach unzähligen Gesprächen und der Zusage von EU-Fördermitteln haben wir 2017 eine Genossenschaft gegründet und konnten durch die finanzielle Unterstützung der Dorfgemeinschaft und der Genossenschaftsmitglieder und mit Hilfe des Knowhows des Netzwerks 2021 eröffnen. Seitdem entwickelt sich unser DorfHaus stetig weiter und ist mit Live-Konzerten und Ausstellungen ein Ort für das Zusammenkommen, Klönen und Lachen geworden.“

Die Dorfgemeinschaft als Schlüssel zum Erfolg
Die Unterstützung des Netzwerks hilft – aber eine erfolgreiche Dorfladen-Gründung bleibt eine Herausforderung, weiß Sonja Beuning. Die Leiterin des Fachbereichs Planung und Raumordnung der Region begleitet das Netzwerk seit dem ersten Tag: „Für das Gelingen einer Gründung ist ehrenamtliches Engagement und ein langer Atem entscheidend. Am Anfang stehen meist wenige Personen mit einer Idee, die die Dorfgemeinschaft mitreißt und Mitstreiter*innen für den durchaus aufwändigen Prozess begeistert.“

Als Erfolg bewertet sie, dass in der Region Hannover seit Bestehen des Netzwerks kein Dorfladen schließen musste. „Besonders die Corona-Pandemie war für die Dorfläden eine Herausforderung. Zudem haben gestiegene Personal- und Energiekosten zu finanziellen Engpässen geführt. Bisher konnten sich die Läden aber immer auf die Dorfgemeinschaften verlassen, die mit ihrem Einsatz und teilweise auch mit Spenden den Betrieb sichergestellt haben.“

Weitere Dorfladen-Initiativen willkommen
Auch aufgrund dieses Zusammenhalts blickt das Netzwerk positiv in die Zukunft. Sandra Krallinger, die das Projekt bei der Region Hannover fachlich betreut, lädt interessierte Dorfgemeinschaften zum Mitmachen ein: „Wer Interesse an einem eigenen Dorfladen hat, kann sich jederzeit per Mail an regionalplanung@region-hannover.de wenden und sich beim nächsten Austausch-Treffen darüber informieren, wie eine erfolgreiche Gründung gelingen kann. Wir begleiten den Gründungsprozess gerne von der ersten Idee an und beraten zu Fördermöglichkeiten.“

Hintergrund: Die Entstehung des Netzwerks
Das Netzwerk Dorfläden besteht seit 2015 und geht auf eine Initiative des damaligen Planungsdezernenten der Region Hannover, Prof. Axel Priebs, zurück. Er berichtet: „Wir beobachten schon seit mehreren Jahrzehnten, dass Einzelhandel sich aus wirtschaftlichen Gründen zunehmend aus den Dörfern zurückzieht. In vielen Ortschaften gab es Bedauern über diese Entwicklung und durchaus auch die Bereitschaft selber aktiv zu werden. Die Gründung eines Dorfladens ist allerdings ein komplexes, oft mehrjähriges Vorhaben und natürlich auch mit wirtschaftlichen Risiken verbunden. Daher haben wir entschieden, dabei finanziell und fachlich zu unterstützen.“

Für die lokale Berichterstattung stehen die Dorfläden in die Region als Ansprechpartner zur Verfügung:

DorfHaus Lenthe in Gehrden
Jürgen Ermerling
vorstand@dorfhaus-lenthe.de

0175/1848418

 

Dorfladen Immensen in Lehrte
info@dorfladen-immensen.de

Dorfladen Mariensee in Neustadt a. Rbge.
Ladenleitung@dorfladen-mariensee.de

Initiative DorfLadenDedensen in Seelze
Peter Heckmann
DorfLadenDedensen@gmx.de

Dorfladen Bolzum in Sehnde
Frauke Lehrke
Kontakt@dorfladen-bolzum.de

Dorf-Kultur-Erbe Altenhagen I in Springe
post@dorf-kultur-erbe.de

Frischmarkt Resse in der Wedemark
Karl-Heinz Müller
khmueller@khmueller.de
0175/5237415

Dorfladen Bokeloh in Wunstorf
info@dorfladen-bokeloh.de

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Region Hannover
Hildesheimer Str. 20
30169 Hannover
Telefon: +49 (511) 616-0
http://www.hannover.de

Ansprechpartner:
Philipp Westphal
Pressesprecher für Klimaschutz & Klimaanpassung, Planung & Raumordnung, Umwelt, Bauaufsicht
Telefon: 0511/616-22729
E-Mail: philipp.westphal@region-hannover.de
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel