In den ersten drei Monaten des Jahres hat sich die Stimmung in der regionalen Wirtschaft etwas verbessert. Das geht aus dem jüngsten Wirtschaftslagebericht der IHK Heilbronn-Franken hervor. Vor allem im Baugewerbe laufen die Geschäfte nach massiven Einbrüchen wieder besser. Grund zur Entwarnung sieht IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring aber nicht.

Dreimal in Folge hatte sich 2023 die wirtschaftliche Lage der Unternehmen in der Region verschlechtert. Eine besonders dramatische Abwärtsspirale erlebte das Baugewerbe. „Jetzt schätzen die Unternehmen ihre wirtschaftliche Situation erstmals wieder etwas besser ein. Das ist aber noch nicht mehr als ein Lichtblick auf niedrigem Niveau“, bewertet Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK-Heilbronn-Franken, die Ergebnisse der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage für das erste Quartal 2024.

Danach bezeichnen 28 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut, vor drei Monaten waren es noch 25 Prozent. Der Saldo der Lagebeurteilungen liegt mit elf Prozentpunkten weiter deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt von 23 Prozentpunkten.

Nach wie vor kommt die Konjunktur nicht richtig in Schwung, beklagt Elke Döring. „Die Herausforderungen für unsere Betriebe sind gewaltig. Unsere Umfrage zeigt erneut, dass die Unternehmen zunehmend auch die Politik dafür verantwortlich machen.“ Größtes Geschäftsrisiko ist jetzt die Inlandsnachfrage mit 59 Prozent, gefolgt vom Fachkräftemangel. 36 Prozent der Betriebe sehen inzwischen aber auch in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein erhebliches Geschäftsrisiko (Vorquartal 34 Prozent). „Deutschland verliert im internationalen Vergleich an Boden. Hohe Steuern und Abgaben, Bürokratie und Personalkosten bremsen trotz insgesamt besserer Wirtschaftslage die Investitionsbereitschaft und damit den Aufschwung aus“, so Elke Döring.

Industriebetriebe planen weniger Investitionen im Inland

Die Stimmung in den regionalen Industriebetrieben bessert sich noch sehr zurückhaltend. 27 Prozent der Unternehmen melden eine gute Geschäftslage (Vorquartal 26 Prozent), 19 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) sind unzufrieden. In Bezug auf die Geschäftsentwicklung halten sich mit jeweils einem Fünftel der Betriebe optimistische (Vorquartal 17 Prozent) und pessimistische Stimmen (Vorquartal 26 Prozent) die Waage. Wegen gestiegener Kosten und wachsender wirtschaftspolitischer Verunsicherung wollen aber nur 17 Prozent der Industrieunternehmen stärker im Inland investieren. Vor drei Monaten waren es noch 21 Prozent. Fast ein Drittel der Betriebe geht von einer Verringerung der Inlandsinvestitionen aus. Entsprechend wollen nur 14 Prozent neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, 27 Prozent gehen von weniger Stellen aus.

Milde Witterung sorgt für mehr Optimismus am Bau

„Das Baugewerbe atmet wieder etwas auf. Das liegt einerseits an der milden Witterung, aber auch am öffentlichen und gewerblichen Hochbau, der die Auftragslage wiederbelebt hat“, fasst Elke Döring die Umfrageergebnisse zusammen. Mittlerweile berichtet wieder ein Viertel der Unternehmen von steigenden Auftragseingängen. Vor drei Monaten waren es lediglich neun Prozent. Mehr als die Hälfte der Betriebe klagt allerdings nach wie vor über Einbußen. Hintergrund ist der Wohnungsbau, der aufgrund hoher Zinsen und Baukosten auf einem extrem niedrigen Niveau verharrt. Insgesamt beschreiben 36 Prozent der Baubetriebe den Geschäftsverlauf als gut (Vorquartal 19 Prozent). 23 Prozent (Vorquartal acht Prozent) blicken mittlerweile positiv in die Zukunft, 45 Prozent bleiben skeptisch.

Differenziertes Bild im Handel

Die Handelsunternehmen zeichnen ein unterschiedliches Bild ihrer Geschäftslage. Während im Großhandel die negativen Rückmeldungen überwiegen, laufen die Geschäfte im Einzelhandel wieder etwas besser. Nur noch 14 Prozent der Großhandelsunternehmen sprechen von einer guten Geschäftsentwicklung (Vorquartal 20 Prozent), ein Fünftel ist unzufrieden. Dabei sorgt vor allem der produktionsverbindende Großhandel für schlechte Stimmung. Inlandsnachfrage sowie hohe Arbeits- und Energiekosten trüben auch die Zukunftsaussichten. Nur 15 Prozent der Großhändler sehen die Zukunft optimistisch.

Im Einzelhandel berichten wieder 30 statt 22 Prozent im Vorquartal von einem guten Geschäftsverlauf. Dabei läuft es vor allem in Bau- und Gartenmärkten rund, während 

die Möbelhändler ihre aktuelle Situation überdurchschnittlich schlecht einschätzen. Elke Döring: „Die Verbraucher haben bei abklingender Inflation und aufgrund der Gehaltszuwächse wieder mehr Geld zur Verfügung. Die nach wie vor hohen Preise und die ausgeprägte Verunsicherung bremsen aber die Kauflaune.“ Letztere bewerten 55 Prozent der Betriebe (Vorquartal 76 Prozent) nach wie vor als zurückhaltend.

Verhaltener Stimmungsaufschwung bei Dienstleistern

Einen leichten Stimmungsaufschwung erlebt auch das Dienstleistungsgewerbe, nachdem es in der Branche dreimal in Folge eher bergab ging. 35 Prozent der Dienstleister (Vorquartal 27) berichten von einer guten Geschäftslage. Bei Aufträgen und Umsätzen überwiegen aber nach wie vor die negativen Rückmeldungen. 27 Prozent der Betriebe melden steigende, 30 Prozent fallende Umsätze. Überdurchschnittlich gut laufen die Geschäfte bei den ITK- und Unternehmensdienstleistern.

Sorgenkind Hotel- und Gaststättengewerbe

Unter den Hoteliers und Gastronomen hat sich die Stimmung erneut verschlechtert. Nur noch 29 Prozent der Unternehmen berichten von einer guten Geschäftslage (Vorquartal 31 Prozent), 18 statt zehn Prozent sind mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. „Zumindest sind die Aussichten nicht mehr ganz so trübe. Mit 24 Prozent hat sich die Zahl der Pessimisten im Hotel- und Gaststättengewerbe immerhin halbiert“, berichtet Elke Döring.

Info: An der Konjunkturumfrage beteiligten sich 381 Betriebe aller Branchen und Größen mit insgesamt rund 89.800 Beschäftigten aus dem IHK-Bezirk Heilbronn-Franken. Alle Zahlen, Grafiken und Tabellen auf
www.ihk.de/heilbronn-franken

 

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