Knapp ein Viertel (22,3 Prozent) der Teilnehmenden gab in einer aktuellen, repräsentativen Civey-Umfrage an, dass sich ihr Arbeitgeber eher oder eindeutig zu wenig für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz engagiert. Besonders verbreitet war diese Ansicht bei Angestellten (25,8 Prozent) und Beamten (25,1 Prozent) sowie bei Millenials, also in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen (26,3 Prozent). „Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Einstellung der Unternehmensleitung zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz aufmerksam wahrnehmen und wie wichtig Engagement und die Kommunikation in diesem Bereich sind“, erklärt Lisa Bosch, Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologin sowie Expertin für Safety Culture bei TÜV Rheinland.

Sicherheit muss Bestandteil der Unternehmenskultur sein

Die Erfahrung zeigt, dass technische, organisatorische und persönliche Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes die Unfallzahlen deutlich reduziert haben. Allerdings reichen diese Maßnahmen nicht aus, denn ein Teil der Risiken liegt im Verhalten der Beschäftigten begründet: Vorgegebene Abläufe werden nicht eingehalten, Schutzmaßnahmen umgangen und persönliche Schutzausrüstung wird nicht genutzt. „Bei der Umsetzung der Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes spielt die Unternehmenskultur eine entscheidende Rolle“, weiß Bosch. „In einer sicherheitsbewussten Unternehmenskultur haben Führungskräfte eine bedeutende Vorbildfunktion. Wichtig ist, dass sie sicherheitsbewusstes Verhalten vorleben und die Umsetzung durch Mitarbeitende fördern.“

Ursachen für unsicheres Verhalten analysieren

Die Unternehmensleitung orientiert sich in ihren Entscheidungen häufig nur an den Daten zur Produktivität. Informationen zur Sicherheit werden meist in Form negativer retrospektiver Kennzahlen zur Unfallhäufigkeit (wie z. B. der Lost-Time-Incident-Rate) erfasst. Entsprechend rar ist die Würdigung von sicherem Verhalten. Kommt es hingegen zu Verstößen gegen die Sicherheitsvorgaben oder zu einem Unfall, reagieren Vorgesetzte oft mit Strafen bis hin zu Abmahnungen. Damit werden Mitarbeitende nicht zu einem sicherheitsbewussten Verhalten motiviert. Vielmehr besteht die Gefahr, sie dazu zu verleiten, ihr sicherheitskritisches Verhalten vor den Führungskräften zu verbergen. Ein erster Schritt bei der Etablierung einer Sicherheitskultur im Unternehmen ist daher die objektive Analyse der bestehenden Sicherheitskultur und die Ableitung von passgenauen Maßnahmen durch die Expertinnen und Experten von TÜV Rheinland: Welche Verhaltensweisen haben sich, abweichend von dem erwünschten Verhalten, wie es z. B. in der Betriebsanweisung gefordert wird, unter den Führungskräften und Mitarbeitenden etabliert? Wie werden Sicherheitsmaßnahmen kommuniziert und wie ist das Vorgehen nach Unfällen? Ursachen für abweichende Verhaltensweisen können beispielsweise in Befragungen, Kleingruppen oder Workshops ergründet werden.

Motivation durch positive Verstärkung

Sicherheitsbewusstes Verhalten kann unter anderem dadurch unterstützt werden, dass von Mitarbeitenden erkannte Risiken und Gefährdungen in Teammeetings angesprochen und gemeinsam Lösungen entwickelt werden. Zudem sollten positive Beispiele für sicheres Verhalten thematisiert werden. „Fehler und Beinahe-Unfälle bieten die Chance für Verbesserungen. Damit dies gelingt, sollten keine Schuldzuweisungen erfolgen, sondern die Ursachen analysiert und behoben werden. Arbeitssicherheit ist ein kontinuierlicher Prozess, der von Feedback und der Einbeziehung der Mitarbeitenden profitiert. Wir unterstützen Unternehmen dabei, die individuell passenden Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Dabei setzen wir auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Arbeitssicherheit und der Arbeitspsychologie“, betont Bosch.

Engagement für Arbeitssicherheit symbolisiert Wertschätzung

Unfälle zu vermeiden, zahlt sich für Arbeitgeber nicht nur durch weniger kostenintensive Ausfallzeiten aus. Das Engagement in der Arbeitssicherheit wird von Mitarbeitenden als Wertschätzung wahrgenommen und fördert so die Arbeitszufriedenheit und Leistungsbereitschaft der Beschäftigten. „Von einer positiven Sicherheitskultur im Unternehmen profitieren Arbeitgeber und Arbeitnehmende. Darüber hinaus stärkt ein wertschätzender Umgang miteinander auch den Ruf des Unternehmens – ein wichtiger Punkt in Zeiten des Fachkräftemangels“, erklärt Bosch.

Unternehmen und Beschäftigte können sich unter folgendem Link über das Angebot zur Arbeitsmedizin von TÜV Rheinland informieren: http://www.tuv.com/safety-culture

Über TÜV Rheinland Arbeitsmedizinische Dienste

Die TÜV Rheinland Arbeitsmedizinischen Dienste (AMD) betreiben als Tochterunternehmen der TÜV Rheinland Group bundesweit arbeitsmedizinische Zentren und beraten Betriebe hinsichtlich Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Rund 840 Fachärzt:innen, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Psycholog:innen, Arbeitsmedizinische Assistent:innen, Gesundheitsmanager:innen und Berater:innen setzen sich dafür ein, Risiken und Gefahrenpotenziale in Unternehmen zu verringern und die physische wie psychische Gesundheit zu schützen. Damit gehören die AMD zu einem der größten Anbieter für arbeitssicherheits- bzw. arbeitsmedizinische Dienstleistungen in Deutschland. Ging es beim Arbeitsschutz lange nur um die technische Vermeidung von Arbeitsunfällen, so kümmern sich die AMD heute zunehmend um die ganzheitliche Prävention und Gesundheitsvorsorge.

Über TÜV Rheinland

Sicherheit und Qualität in fast allen Wirtschafts- und Lebensbereichen: Dafür steht TÜV Rheinland. Das Unternehmen ist seit mehr als 150 Jahren tätig und zählt zu den weltweit führenden Prüfdienstleistern. TÜV Rheinland hat mehr als 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 50 Ländern und erzielt einen Jahresumsatz von mehr als 2,4 Milliarden Euro. Die hoch qualifizierten Expertinnen und Experten von TÜV Rheinland prüfen rund um den Globus technische Anlagen und Produkte, begleiten Innnovationen in Technik und Wirtschaft, trainieren Menschen in zahlreichen Berufen und zertifizieren Managementsysteme nach internationalen Standards. Damit sorgen die unabhängigen Fachleute für Vertrauen entlang globaler Warenströme und Wertschöpfungsketten. Seit 2006 ist TÜV Rheinland Mitglied im Global Compact der Vereinten Nationen für mehr Nachhaltigkeit und gegen Korruption. Website: www.tuv.com

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