Vor etwa 14,8 Millionen Jahren ereignete sich im Herzen Süddeutschlands ein kosmischer Einschlag, als ein gewaltiger Asteroid mit einem Durchmesser von etwa 1,5 Kilometer auf die Erde stürzte. Dieser Aufprall führte zu einer dramatischen Schockwelle, die den Untergrund des Gebietes der heutigen schwäbisch-fränkischen Alb erschütterte und gewaltige Mengen an Material in die Atmosphäre schleuderte. Heute findet man im und um den Krater das Impaktgestein Suevit – Unser Gestein des Jahres 2024.

„Mitten in Deutschland finden wir einen der besterhaltenen Impaktkrater weltweit – das ist eine Besonderheit auf die wir durch die Nominierung des Suevit als Gestein des Jahres hinweisen wollen.“, so Dr. Manuel Lapp, Sprecher des Fachkuratoriums. Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler hat Suevit zum Gestein des Jahres 2024 ernannt. Seit 2007 macht der BDG das Gestein des Jahres der breiten Öffentlichkeit bekannt und weist somit allgemein auf die Bedeutung der Geowissenschaften und der Gesteine im täglichen Leben hin.

Vorkommen und Verwendung

Der Name Suevit geht auf die Erstbeschreibung im Nördlinger Ries im Jahre 1919 zurück, der sich in der Bedeutung „Schwabenstein“ vom lateinischen Suevia für Schwaben ableitet. Erst in den 1960er Jahren konnte die Entstehung des Rieskraters und damit auch die des Suevits mit einem Impakt erklärt werden, durch den Nachweis von im Suevit enthaltenen Mineralen, die nur unter extrem hohen Drücken und Temperaturen entstehen. Heutzutage wird der Name Suevit weltweit für Gesteine verwendet, die durch einen Impakt entstanden sind.

Der Suevit lässt sich gut bearbeiten und wurde deshalb schon von den Römern als Baustein verwendet. Bekanntes Beispiel aus späterer Zeit ist die 1505 fertiggestellte St. Georgskirche in Nördlingen mit ihrem 90 m hohen Turm „Daniel“. Auch die Nördlinger Stadtmauer und viele repräsentative Gebäude in der Stadt sind aus Suevit erbaut. Überregionale Beispiele seiner Verwendung sind vor allem aus der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert bekannt: die Oberpostdirektion Grottenau in Augsburg (1908), die Außenstelle des Eisenbahn-Bundesamtes in München (1916), das Königlich-Bayerische Postamt am Ostbahnhof in München (ca. 1910), das Haupttelegraphenamt in Berlin (1916) und das Messehaus „Specks Hof“ in Leipzig (1909). Für die Produktion von Trasszement wird der Suevit noch heute in zwei Steinbrüchen abgebaut.

Gestein des Jahres 2024

Die Präsentation und Taufe im Jahr 2024 erfolgt in Kooperation mit dem UNESCO Global Geopark Ries, dem RiesKraterMuseum in Nördlingen, der Märker Zement GmbH, dem Bayrischen Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden e.V. (BIV), dem Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden, sowie dem Bayrischen Geologischen Dienst im Landesamt für Umwelt (LfU) und der Schwenk Zement GmbH & Co. KG. Im Rahmen von Veranstaltungen und Publikationen wird die Öffentlichkeit ein Jahr lang über das ausgewählte Gestein, seine Geologie, seine Funktion im Naturraum, seine Verwendung, sowie über die Gewinnung informiert. Veranstaltungen zum diesjährigen Gestein des Jahres werden auf der Website des BDG (www.geoberuf.de) bekannt gegeben.

Über den BDG – Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V.

Der BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. vertritt seit mehr als 35 Jahren die Interessen des Berufsstandes der deutschen Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler. Der BDG ist damit zentraler Ansprechpartner bei allen berufsständischen Belangen der verschiedenen Geo-Branchen, wie beispielsweise Umweltgeologie, Geotechnik, Rohstoffgeologie, Hydrogeologie, Schadstofferkundung, geophysikalische Erkundung, Geothermie, Wissenschaft oder Abfallwirtschaft. Derzeit hat der BDG 2.000 Mitglieder, darunter mehr als 130 Firmen und Unternehmen aus allen Bereichen der Geowissenschaften.

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