• Futuristisch: Der legendäre Toyota 2000GT bot 1965 bahnbrechend neue Technik
  • Fixstern: Japans erster Gran Turismo avancierte zur global gefeierten Design-Ikone
  • Fahrspaß neu definiert: Heute trägt der Toyota GR Supra die Gene des 2000GT

Er war Japans erster Supersportwagen und zugleich legendärer Urahn von mehr als 80 Sportcoupé-Modellreihen, die Toyota bis zum heute aktuellen GR Supra (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,5-6,3 l/100 km, CO2-Emissionen kombiniert: 170-143 g/km) präsentierte. Vor allem aber gelang dem 1965 vorgestellten Toyota 2000GT unmöglich geglaubtes: Schon vor Serienstart schrieb der aufregend gezeichnete Gran Turismo als schnellster Samurai Automobilgeschichte. Zunächst mit der rekordverdächtigen kurzen Entwicklungszeit von nur zehn Monaten, die ein Team aus Toyota und Yamaha Ingenieuren realisierte, dann mit drei Welt- und 13 Klassenrekorden bei Hochgeschwindigkeitsfahrten in Yatabe bei Tokio und schließlich krönte der 2000GT diese Bilanz mit sensationellen Motorsporterfolgen.

Damit noch nicht genug des Ruhms, den der Toyota 2000GT bereits erntete, bevor er 1967 in den Schauräumen der Händler eintraf. Gab es doch noch einen ganz speziellen 2000GT, der zum spektakulär rasanten Roadster transformiert wurde und dann im 1966 produzierten Filmabenteuer „Man lebt nur zweimal“ die automobile Hauptrolle als erster japanischer Dienstwagen des Geheimagenten James Bond übernahm. In Deutschland debütierte dieser nach oben offene 2000GT artgerecht im Vorfeld des Formel-1-Rennens „Großer Preis von Deutschland“. Rund 450.000 Zuschauer feierten den schnellsten Toyota damals bei der furiosen Demofahrt durch die „Grüne Hölle“ des Nürburgrings.

Tatsächlich bekam der Toyota 2000GT so endgültig die Lizenz zur Unsterblichkeit, und das schon vor dem eigentlichen Beginn seines Lebenszyklus, der dafür aber bereits nach drei Produktionsjahren und nur 351 beim Spezialisten Yamaha gebauten Exemplaren im Herbst 1970 endete. Was den Mythos des Hochleistungs-Sportwagens übrigens noch weiter steigerte. So wie sonst vor allem italienische Zwölfzylinder-Stars avancierte der rassige Toyota 2000GT mit drehfreudigem Reihen-Sechszylinder zur weltweit gesuchten sportlichen Stil-Ikone, für die Sammler heute Preise im siebenstelligen Euro-Bereich aufrufen und die in Sportwagen-Ausstellungen und bei Klassiker-Concours zu den größten Highlights zählt. Trotzdem haben gleich zwei der raren Racer den Weg in die Toyota Collection gefunden. In dieser einzigartigen Fahrzeugsammlung auf dem Gelände von Toyota Deutschland in Köln kann das von den Konstrukteuren des 2000GT verfolgte Prinzip, weltrekordtaugliche Power in perfekte Fastback-Proportionen zu verpacken, hautnah erlebt werden.

Zurück zu den überraschenden Ursprüngen dieses GT, der vor 55 Jahren als erster Imageträger von Toyota und als Botschafter der gesamten japanischen Automobilindustrie globale Schlagzeilen machte. Mitte der 1960er Jahre wurde das Exportgeschäft für Nippons Fahrzeughersteller essentiell, allerdings fehlte es noch an sportlichen Technologieträgern, die bei Europäern und Amerikanern Endorphine freisetzten und so die Türen zu diesen Märkten weit öffneten. Eine Mission, die der 2000GT als erster japanischer Sportwagen erfüllen sollte und das passgenau zum 30. Geburtstag der Automobilproduktion bei Toyota.

So kam es im Dezember 1964 zu einer Entwicklungskooperation zwischen Toyota und Yamaha, einem Spezialisten für Kleinserien, Hightech-Motoren und Klavierbau. Drei Yamaha-Expertisen, die das Sportwagenprojekt mit dem internen Code MF10 rasch vorantreiben sollten, galt es doch Unmögliches möglich zu machen: Der ehrgeizige Zeitplan terminierte die Weltpremiere des Toyota 2000GT für die Tokyo Motor Show 1965. Zehn Monate blieben, in denen das junge Entwicklungsteam – das Durchschnittsalter betrug nur 30 Jahre – unter der Leitung von Toyota Chefingenieur Jiro Kawano und dem legendären Designer Satoru Nozaki einen Sportwagen konstruierte, der bei Antriebstechnik, Design, Interieurmaterialien und Fertigungsqualität Neuland eroberte.

Ungeachtet des einzigartig hohen Tempos, unter dem die Entwicklung des Toyota erfolgte, blieb es dabei, dass fast jedes winzige technische Detail des Autos unter konkurrenzlosem Aufwand neu durchdacht oder erfunden wurde. So wurden Armaturentafel, Lenkrad und Schaltknauf des Supersportlers mit kostbarem, tief glänzendem Rosenholz ausgestattet. Ein sehr hartes, dichtes und auch sprödes Holz, das Gefahr läuft unter Sonneneinstrahlung oder Hitze zu reißen, aber nicht so im Toyota 2000GT. Denn die Holzspezialisten vom Klavierbauer Yamaha fanden neue Verarbeitungswege für das Furnier. Auch die Glasproduktion wurde für den 2000GT revolutioniert, denn der bis dahin teuerste Toyota – mit 2,38 Millionen Yen kostete er doppelt so viel wie die Luxuslimousine Toyota Crown – wurde als erstes asiatisches Auto mit einer gebogenen Panoramaglas-Frontscheibe ausgestattet. Die Lackierung des Boliden erfolgte ebenso wie die Produktion in liebevoll ausgeführter Handarbeit – erstmals gab es keine Farbton-Differenzen zwischen lackierten Metallen und Kunststoffen. Und die Fertigungsqualität des Gesamtfahrzeugs entsprach trotz der Manufakturbedingungen den preisgekrönten, strikten Toyota Qualitätsmaßstäben. Bis hin zum Quietschen der Scheibenwischergummis wurde jeder einzelne mögliche Mangel vor Auslieferung eines Autos eliminiert, vergleichbares gab es damals bei keiner anderen Luxus-Manufaktur. Einen ersten Eindruck davon gewannen bereits die Besucher der Tokyo Motor Show 1965, denn Toyota und Yamaha hatten den Zeitplan gehalten.

Unter der endlos lang wirkenden Motorhaube des 2000GT arbeitete der weltweit modernste und mit 110 kW/150 PS bei 6.600 Umdrehungen temperamentvollste 2,0-Liter-Sechszylinder seiner Klasse mit zwei obenliegenden Nockenwellen und zentral in den hemisphärischen Brennräumen angeordneten Zündkerzen. Das leer nur 1.120 Kilometer wiegende Sportcoupé wurde von diesem Triebwerk in Tempobereiche katapultiert, für die damals keine japanische Straße geeignet war. Unglaublich, aber wahr: Vollgastests und Weltrekordfahrten mit dem Toyota 2000GT wurden erst möglich, als Toyota im Oktober 1966 die neue Hochgeschwindigkeits-Teststrecke Higachi-Fuji in Yatabe eröffnete. Die dort erzielte Durchschnittsgeschwindigkeit von 206,18 km/h über die gigantische Distanz von 10.000 Meilen (entspricht 16.093 Kilometer) war der eindrucksvollste Weltrekord und Zuverlässigkeitsbeweis für ein Serienauto, das sich erst im Prototypenstadium befand. Zuvor hatte der Toyota 2000GT schon sein Motorsportpotential demonstriert, denn beim Start zum ersten 1.000-Kilometer-Rennen von Suzuka deklassierte der 2000GT im Juni 1966 die Konkurrenz durch einen souveränen Doppelsieg. Dank dreier Weber-Doppelvergaser leistete der Toyota nun 147 kW/200 PS und mit 250 km/h Vmax war er schneller als die V12-Rivalen. Diese Resultate beeindruckten sogar die texanische Rennsportlegende Caroll Shelby. Für die Saison 1968 bereitete Shelby deshalb drei Toyota 2000GT vor, die in der Klasse C für Produktionswagen gegen Porsche oder Triumph antraten.

Zuvor jedoch feierte Toyota im Frühling 1967 den Serienstart des von Saturo Nozaki in skulpturalen Formen gezeichneten Gran Turismo, der als einer der weltweit ersten Sportwagen über Klappscheinwerfer verfügte. Trotz kompakter 4,18 Meter Länge präsentierte sich der 2000GT als Stilikone mit scheinbar endlos langer Motorhaube, dynamischem Fastback und berühmtem „Double-Bubble“-Dach.

Visionäre Designmerkmale, die heute der neue Toyota GR Supra als erstes GR-Modell von Toyota Gazoo Racing für den globalen Markt auf moderne Art zitiert. Wie früher der 2000GT steht jetzt der GR Supra für Passion, Performance und Pace jenseits gewöhnlicher Sportwagen. So wie sein sportlicher Vorfahre nutzt der GR Supra einen tiefen Fahrzeugschwerpunkt, den kurzen Radstand, die breite Spur und die optimale Gewichtsbalance für ultimativen Fahrspaß. Es ist der Stoff, aus dem sportliche Legenden gemacht werden.

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