Solidarisch für Obdachlose und Arme – seit 25 Jahren bietet die Straßenzeitung Asphalt aus Hannover Hilfe zur Selbsthilfe für Wohnungslose und bedürftige Menschen in ganz Niedersachsen. Das Modell der Straßenzeitungen gibt es aktuell in 35 Ländern der Welt, gemeinsam helfen sie rund 21.000 Wohnungslosen und erreichen regelmäßig fünf Millionen Leserinnen und Leser weltweit. Die gut 100 größten Straßenzeitungen sind im International Network of Streetpapers (INSP) organisiert, der sich ebenfalls vor 25 Jahren gegründet hat. Anlässlich des Doppeljubiläums tagt der jährliche Weltkongress, der „Global Street Paper Summit“, vom 17. bis 20. Juni im Haus der Region in Hannover. Das Land Niedersachsen und die Region Hannover haben den Kongress mit jeweils 20.000 Euro bezuschusst, die Stadt Hannover mit 10.000 Euro.

„Mit dem Verkauf von Straßenzeitungen verdienen sich die Verkäuferinnen und Verkäufer eigenes Geld dazu. Aber genauso wichtig für sie ist es, mit den Menschen auf Augenhöhe in Kontakt zu kommen“, so Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover. „Die Straßenzeitungen sind sozialpolitische Sprachrohre unserer Gesellschaft, die an den wichtigen Themen dranbleiben und sich für Gerechtigkeit  engagieren. Wir freuen uns, die Kongressteilnehmenden bei uns im Haus zu begrüßen.“

„Seit einem Vierteljahrhundert gehört Asphalt fest zum sozialen Gefüge in Hannover – genauso wie die Verkäuferinnen und Verkäufer zum Stadtbild. Und viele Menschen erwarten das Blatt mit Spannung. Fotos und Reportagen aus der Sicht von Wohnungslosen, mit besonderem Blick auf ihre Situation – das erweitert den Horizont der Lesenden jeden Monat wieder,“ dankt Konstanze Beckedorf, Sozial- und Sportdezernentin der Landeshauptstadt Hannover, dem Redaktionsteam – stellvertretend für alle Straßenzeitungen.

„Asphalt ist nicht nur eine Zeitung, sondern bietet den Verkaufenden auch viele soziale Leistungen, wie die Fahrradwerkstatt, Teilnahmen an kulturellen Ereignissen oder das Gesundheitsprogramm mit Kochkursen, Sport oder Entspannungskursen. Das macht einen Großteil der Straßenzeitungen aus – den Verkäuferinnen und Verkäufern verschiedene Wege der Hilfe zur Selbsthilfe an die Hand zu geben. Solch ein Kongress macht die Arbeit der Straßenzeitungen weltweit sichtbar. Wir freuen uns sehr, ihn in diesem Jahr auszurichten“, sagte Asphalt-Geschäftsführer Georg Rinke.

Ob aus Südafrika, Japan, Australien, Mexiko, Kroatien oder aus Schweden: Zum diesjährigen „Global Street Paper Summit“ kommen rund 120 Redakteurinnen und Redakteure, Vertriebler und Geschäftsführerinnen der Mitgliedsmagazine aus der ganzen Welt nach Hannover, um gemeinsam nach noch besseren Wegen zur Hilfe für Obdach- und Wohnungslose zu suchen. „INSP inspiriert, vernetzt und unterstützt die Straßenmagazine weltweit seit 25 Jahren. 2019 ist für viele Straßenmagazine ein Meilenstein in ihrem Dasein – mit ihnen dieses Vierteljahrhundert in Hannover zu feiern und allen zu gratulieren ist für INSP und Asphalt ein besonderer Moment“, so Paola Gallo, INSP-Vorstandsmitglied und Geschäftsleiterin des Vereins Surprise/Schweiz.

Traditionell machen die deutschsprachigen Zeitungen den Auftakt, um in kleinerer Runde aktuelle Themen zu diskutieren: Wie kann Straßenzeitungsverkauf bargeldlos funktionieren? Welche gute Idee zur Unterstützung der Verkäuferinnen und Verkäufer  ist nachahmenswert und wie integrieren Straßenzeitungen Migranten und Wanderarbeiter in existenzieller Not? Volker Macke, Sprecher der deutschsprachigen Straßenzeitungen im INSP und Asphalt-Redaktionsleiter, erklärt: „Die Straßenzeitungsbewegung setzt auf Solidarität – keine Mitgliedszeitung konkurriert geografisch mit anderen. An die Stelle von kräftezehrenden Medienmarktgefechten setzen Straßenzeitungen ein Miteinander bei Suche nach dem besten Weg. Alle Untersuchungen zeigen, dass Straßenzeitungen immer dann erfolgreich helfen können, wenn sie möglichst professionellen Journalismus betreiben und Vertrieb und soziale Arbeit in ein gutes Gleichgewicht bringen. Abgucken ist Ehrensache – für die gute Sache.“

Zum Programm gehört neben Debatten und Workshops die feierliche Verleihung der INSP-Awards für herausragende journalistische und soziale Leistungen. Und auch Hannovers soziale Projekte wie das Fairkaufhaus, das Zahnmobil oder die Straßenambulanz werden den internationalen Gästen präsentiert. Weitere Informationen und Inhalte des Kongress-Programms gibt es bei Volker Macke, Tel. 0511-301269-14 oder per E-Mail: macke@asphalt-magazin.de

Zum INSP
Die in Glasgow ansässige Wohltätigkeitsorganisation INSP (International Network of Street Papers) wurde 1994 gegründet. Sie unterstützt und entwickelt über 100 Straßenzeitungsprojekte in 35 Ländern, die in 25 Sprachen veröffentlicht werden. Das Netzwerk spricht weltweit 4,6 Millionen Leser an. Im letzten Jahr verkauften die INSP-Straßenzeitungen 19,4 Millionen Exemplare mit einem Erlös von insgesamt 24,2 Millionen Pfund Sterling für die Straßenzeitungsverkäuferinnen und
-verkäufer. Straßenzeitungen sind unabhängige Zeitungen und Zeitschriften, die ein soziales Unternehmen und ein Selbsthilfemodell verfolgen, um eine innovative Lösung für städtische Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit zu bieten.

INSP unterstützt die Entwicklung und Nachhaltigkeit seiner Mitglieder und wertet ihre Arbeit auf, sodass Tausende von obdachlosen und marginalisierten Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen und ihr Leben verbessern können. INSP bietet dazu eine Reihe von Dienstleistungen und Projekten an, darunter den jährlichen Global Street Paper Summit.

Terminhinweis:
25 Jahre Asphalt ­– Sonderheft und große Jubiläumsfeier: Zum Jubiläum lädt Asphalt zu einem Pressegespräch am Donnerstag, 20. Juni, 11 Uhr, in die Asphalt-Räume, Hallerstraße 3 ein.

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