Die innersten Regungen des Menschen sind für technische Geräte heute kein Geheimnis mehr. Sie zeichnen Gefühle auf, regulieren und simulieren sie sogar. Affective Computing, Sentiment Analysis, Psychoinformatik und soziale Robotik sind Stichworte dieser Entwicklung. Die Konferenz „Affective Transformations: Politics. Algorithms. Media.“, die vom 1. bis 3. November an der Universität Potsdam stattfindet, widmet sich solchen Technologien zur Transformation von Emotionen. Daneben befassen sich die Teilnehmenden auch mit affektiven Phänomenen in sozialen Medien, Politik und Journalismus wie zum Beispiel Hate Speech, Cybermobbing oder Populismus. Die Tagung wird organisiert vom internationalen Forschungsnetzwerk „Affect- and Psychotechnology Studies“.

Geräte wie das Smartphone bieten heute vielfältige Anwendungen zur Regulation individueller Gefühle. Diese auf Algorithmen beruhenden Technologien sammeln Daten über die Emotionen der Nutzerinnen und Nutzer, verarbeiten sie und schlagen Verhaltensänderungen vor. Die Potsdamer Tagung wird sich mit Innovationen beschäftigen, die auf die Normierung und Normalisierung menschlicher Regungen zielen. Außerdem betrachten die Forscherinnen und Forscher aktuelle Entwicklungen in Politik, sozialen Medien und Journalismus. Denn hier verbreiten sich affektive Phänomene wie Hate Speech, Cybermobbing, Public Shaming, „gefühlte Wahrheiten“ und Populismus. „Solche affektiven Äußerungen beeinflussen heute die sozialen und politischen Landschaften, wie der Brexit oder die jüngste Präsidentschaftswahl in den USA gezeigt haben. Politik und Medien sind auf spezifische Weise affektiv geworden“, so die Potsdamer Medienwissenschaftlerin und Mit-Initiatorin der Tagung, Prof. Dr. Marie-Luise Angerer. Im Lichte von neuem Nationalismus, religiösem Fanatismus, Verschwörungstheorien und Fake News sei die Frage dringlich geworden, inwiefern diese Entwicklungen mit den medientechnologischen Veränderungen zu tun haben, wenn nicht gar von diesen bedingt sind. Ziel der Tagung sei es daher, die ethischen, ästhetischen, politischen und rechtlichen Ordnungen für digital regulierte und produzierte Affekte zu überdenken.

Veranstalter der Tagung ist das Forschungsnetzwerk „Affect- and Psychotechnology Studies“, eine 2015 gegründete internationale Kooperation von Philosophen, Medienwissenschaftlern, Psychologen, Soziologen und Juristen, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Die Potsdamer Konferenz soll die Ergebnisse dieser zweijährigen Arbeitsphase zusammentragen.

 

Zeit: 1.11. – 3.11.2017
Ort: Universität Potsdam, Campus Am Neuen Palais, Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam, Haus 8
Kontakt: Prof. Dr. Marie-Luise Angerer, Institut für Künste und Medien
Telefon: 0331 977-4170
E-Mail: angerer@uni-potsdam.de
Dr. Bernd Bösel, Koordinator „Affect- and Psychotechnology Studies“
Telefon: 0331 977-4720
E-Mail: beboesel@uni-potsdam.de
Internet: affectivemediastudies.de/ams/2016/11/17/affective-transformations

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