Wie lerne ich, meine Zeit einzuteilen? Wie setze ich beim Lernen Prioritäten? – Gerade zu Studienbeginn sind viele Erstsemester schnell überfordert, auch später gibt es oft Situationen wie etwa Prüfungen, die sie unter Druck setzen. An der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern schafft das Selbstlernzentrum (SLZ) hier Abhilfe. Es bietet eine Vielzahl von Seminaren, individuellen Coachings und Online-Kursen an, die darauf abzielen, das Studium strukturiert zu gestalten. Eine erste umfassende Auswertung hat nun ergeben, dass die Angebote meist als gut und sehr gut bewertet werden. Das SLZ wird im Rahmen des „Qualitätspakts Lehre“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Das SLZ hat das Ziel, Studentinnen und Studenten bei der Studienorganisation, der Verbesserung des eigenen Lernverhaltens und der Entwicklung von Selbstführungskompetenzen zu unterstützen. Dazu bietet es eine Reihe von Maßnahmen wie Seminare und Coachings an, die sich an Studierende aller Semester richten. Regelmäßig findet etwa die Seminarreihe „Diemersteiner Selbstlerntage“ statt. „Sie hilft Studierenden unter anderem dabei, Strategien für ein besseres Lernen zu entwickeln“, sagt Co-Projektleiter Dr. Markus Lermen. Die Seminare gibt es zu drei Schwerpunkten, die sich jeweils mit Themen befassen, die im Laufe des Studiums wichtig werden. So geht es im ersten Seminar etwa um das Ankommen an der Uni, Studienorganisation und Zeitmanagement. Das zweite Seminar hat hingegen Themen wie wissenschaftliches Arbeiten und Präsentieren im Blick und beim dritten Seminar dreht sich viel um Bewerbungstipps und eine Work-Life-Balance.

Darüber hinaus hat das SLZ Online-Kurse im Programm. „Wir bieten hierbei verschiedene digitale Angebote an, die helfen, weiter an den eigenen Lernkompetenzen zu arbeiten“, so Projektkoordinatorin Monika Haberer. Dabei geht es unter anderem um online-gestütztes Wissensmanagement und das Lernen mit digitalen Medien, aber auch darum, sich beim Lernen richtig zu organisieren und zu planen. Außerdem bietet das Zentrum individuelle Coaching-Möglichkeiten an, um sich etwa strukturiert auf Prüfungen vorzubereiten und das eigene Lernverhalten zu optimieren.

Das SLZ ist im Rahmen des „Qualitätspakts Lehre“ ins Leben gerufen worden. Von Oktober 2011 bis September 2016 haben Haberer und ihr Team daran gearbeitet, die unterschiedlichen Lernangebote aufzubauen und weiterzuentwickeln. Kürzlich haben sie ihren Abschlussbericht vorgelegt und dafür auch ausgewertet, wie die Angebote angenommen werden. „Die Studierenden waren mit den Seminaren und Angeboten durchweg sehr zufrieden“, sagt Haberer. „Insgesamt konnten wir seit Beginn eine steigende Teilnehmerzahl beobachten und Kooperationen mit verschiedenen Fachbereichen zur Verankerung des Angebots initiieren. Die meisten Studierenden kamen aus der Informatik gefolgt von den Sozialwissenschaften.“

Mit ihrem Konzept konnten sie im vergangenen Jahr auch bei der zweiten Förderphase beim Qualitätspakt punkten. Die Angebote am SLZ sollen weiter ausgebaut werden. Ziel dabei ist es auch, diese passgenau auf die unterschiedlichen Fächer zuzuschneiden. „Der Unterstützungsbedarf ist für Studierende der Informatik etwa ein anderer als für Studierende der Sozialwissenschaften“, nennt sie als Beispiel.

„Wir stellen unsere Angebote in unterschiedlichen Formen bereit, damit sie einer Vielfalt von Bedürfnissen gerecht werden“, fährt sie fort. „So berücksichtigen wir unter anderem verschiedene Zugangsmöglichkeiten wie online und offline, aber auch unterschiedliche Interaktionsformen wie Kleingruppentrainings, individuelle Beratungsformate, tutoriell betreute Online-Angebote und Selbstlerneinheiten. Diese Maßnahmen sollen den unterschiedlichen Studierendengruppen größtmögliche Flexibilität bei der Integration der Angebote in ihren Studienalltag bieten.“ Dazu trage auch die Verankerung einzelner Maßnahmen in das Curriculum in einem Teil der Fachbereiche bei.

Darüber hinaus beschäftigt sich das Team des SLZ damit, geeignete Lernräume – egal ob virtueller oder physischer Art – für die Angebote bereitzustellen. Dabei müssen diese „Räume“ den Kriterien der Selbstlernförderung entsprechen. „Das heißt, sie sollten unter anderem Anstöße zur Selbstreflexion und Kommunikation geben“, erklärt Haberer.

Das SLZ ist am Distance and Independent Studies Center (DISC), dem Fernstudienzentrum der TU Kaiserslautern, angesiedelt. Auch der Fachbereich Sozialwissenschaften beteiligt sich mit Professor Dr. Rolf Arnold als Projektleiter an dem Vorhaben. Für das SLZ bietet die Nähe zum DISC unter anderem den Vorteil, auf bewährte Konzepte aus dem Fernstudienangebot zurückzugreifen und diese für das Präsenzstudium auf dem Campus anzupassen.

Das Selbstlernzentrum wird im Rahmen des „Qualitätspakts Lehre“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der zweiten Projektförderphase gefördert.

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