Marc Kloepfel und Duran Sarikaya, Geschäftsführer der Kloepfel Consulting GmbH, über den Brexit, Nationalstaaterei, Klimawandel, Trump und eigene unternehmerische Meilensteine

  1. Laut einer Umfrage von Kloepfel Consulting unter knapp 700 Managern sehen 77% dem Brexit gelassen entgegen. Die Konsequenzen der Brexit-Entscheidung sind heute noch nicht absehbar. Mittel- bis langfristig werden aber Bürokratie und Handelszölle ansteigen. Inwieweit ist der Einkauf auf verschiedene Szenarien vorbereitet? Und wie kann der Einkauf hier Risiken in 2017 minimieren?

Der Einkauf wird von den Folgen des Brexits wohl weitestgehend unberührt bleiben. Für europäische Einkäufer stellt Großbritannien keinen typischen, attraktiven Beschaffungsmarkt dar, entsprechend niedrig ist das dort aufgebrachte Einkaufsvolumen. Wer jedoch Lieferanten in Großbritannien bezieht, wird natürlich mit steigender Bürokratie und Handelszöllen rechnen müssen. Am heutigen Tage steht noch nicht fest, wie schwerwiegend das Aufwandsplus für europäische Einkäufer ausfallen wird, dass es entsteht ist allerdings keine Frage. Daher ist dem Einkauf von einer Single-Sourcing-Strategie mit britischen Lieferanten abzuraten. Ohne einen Plan B in der Hinterhand könnte der Brexit andernfalls schnell zur Kostenfalle werden.

Unabhängig vom Einkauf besteht für kleine, mittelständische, aber auch große Unternehmen und Konzerne durchaus ein Risiko. Auch unsere Umfrage bestätigte, dass immerhin 33% der Teilnehmer mit einem Verlust von Kunden und Aufträgen rechnen. Großbritannien war immer schon ein wichtiger Handelspartner innerhalb der EU, insbesondere für Deutschland. Ein großer Teil des jährlichen deutschen Exportgesamtvolumens ist auf Großbritannien zurückzuführen. Je nach Intensität der Aufwandssteigerung beim Brexit werden deutsche Exporteure gezwungen sein, ihre Preise für britische Kunden anzuheben.

Infolgedessen kann es passieren, dass britische Unternehmen künftig eher im Inland kaufen, was wiederum in Umsatzverlusten deutscher Unternehmen resultieren würde und potenziell für einen Rückgang des Exportvolumens sorgen kann. Dies sind allerdings lediglich Eventualitäten, die bei einem Brexit eintreten würden. Daher müssen wir zunächst gespannt beobachten, wie sich die Situation in Großbritannien entwickelt.

  1. Inwieweit kann eine zunehmende Nationalstaaterei in der Europäischen Union zum Risiko für den Einkauf werden? Und wie kann sich der Einkauf schützen?

Während osteuropäische Länder wie Polen oder Ungarn zwar zunehmend Anklang bei europäischen Einkäufern finden, bleibt die Nationalstaaterei ein ernstzunehmendes Risiko. So kann es passieren, dass deutsche Unternehmen lediglich lokal beschaffen und damit die Vorteile des Global Sourcings außer Acht lassen. Denn auf Grund der niedrigen Lohnkosten in Ländern wie China können globale Lieferanten in vielen Fällen ein weitaus besseres Preisniveau bieten als beispielsweise deutsche Lieferanten.

Risikoprävention kann der Einkauf hier in Form von Schulungen zum Thema Global Sourcing und internationaler Beschaffung betreiben. So steigt das Bewusstsein des Einkaufs für etwaige kostensteigernde Risiken durch Nationalstaaterei.

  1. Inwieweit sehen Sie den Klimawandel als Herausforderung für den Einkauf und wie kann der Einkauf diese bewältigen?

Der Klimawandel und die globale Erwärmung stellen schon heute gewisse ökologische Ansprüche an den Einkauf eines Unternehmens. Kunden legen heute verstärkt Wert auf umweltfreundliche Prozesse in der gesamten Lieferkette. Für den Einkauf selber bedeutet dies eine höhere Achtsamkeit in Bezug auf die eigenen Lieferanten. Qualitätssiegel für Nachhaltigkeit erlauben eine genaue Beurteilung, geben dem Lieferanten allerdings eine klare Verhandlungsbasis mit potenziellen Preissteigerungen als Folge. Gleichzeitig ist ein hohes Maß an Transparenz gefordert, um den Kunden von dem ökologischen Nutzen der eigenen Beschaffung zu überzeugen. Hier entstehen momentan insbesondere im Software-Bereich, Stichwort Big Data, eine Vielzahl innovativer Lösungen, die Transparenz zum Ziel haben. Ein Risiko des Klimawandels sind sicherlich Ernteausfälle, die aus untypischen Klimabedingungen resultieren und den Pflanzen stark zusetzen. Fällt eine Ernte besonders schlecht aus, erhöht sich infolgedessen auch der Preis des jeweiligen Ernteguts. Hier müssen insbesondere Einkäufer aus der Lebensmittelindustrie vorbereitet sein. Grundsätzlich ist der Klimawandel allerdings ein sehr langfristiges Problem und wird wohl im Jahr 2017 nicht weitaus schlimmere wirtschaftliche Folgen haben als im Jahr 2016.

  1. Eine weitere Umfrage von Kloepfel Consulting unter 600 Managern zeigt deren große Sorgen vor Donald Trump. Insgesamt 73 Prozent der Befragten geben an beunruhigt zu sein. Für 17 Prozent ändert das Wahlergebnis wenig, sie blicken „neutral“ in die Zukunft. Worauf muss der Einkauf vor diesem Hintergrund in 2017 vorbereitet sein?

Wer vor dem Wahlausgang im letzten Jahr noch an das Freihandelsabkommen TTIP glaubte, kann sich wohl darauf einstellen, dass TTIP unter der Präsidentschaft von Donald Trump keine Rolle spielen wird. Im Gegenteil: Es ist davon auszugehen, dass die Handelsbarrieren zwischen der EU und den USA nicht ab- sondern weiter aufgebaut werden. Darauf deuten auch die ersten Amtshandlungen des neuen Präsidenten hin. Beispielsweise sollen bereits Strafzölle auf Importe aus der EU im Gespräch sein, was für europäische Unternehmen einen enormen Umsatzeinbruch bedeuten würde.

So würden auch europäische Lieferanten Kunden und Aufträge verlieren, was sich wiederum auf die Preise der Lieferanten auswirkt. Grundsätzlich werden die neu entstehenden Handelsbarrieren dem Einkauf die Lieferantensuche erschweren.

Für Exporteure bietet sich als Lösung beispielsweise das sogenannte „Completely Knocked Down“ (auch CKD-Produktion) an. Dabei exportiert der Hersteller statt einem fertigen Auto alle Einzelteile in die USA und lässt diese dann vor Ort zusammenbauen. So fallen für den Importeur keine teuren Strafzölle an. Sicherlich wird sich die Situation deutscher Exporteure im Jahr 2017 erschweren, allerdings sind die Unternehmen gut auf Problemszenarien vorbereitet und werden das Jahr voraussichtlich ohne große Umsatzeinbrüche überstehen.

  1. Welches werden in 2017 die wichtigsten Meilensteine der Kloepfel Group in Bezug auf Industrie 4.0 mit Blick auf eigene Prozesse aber auch mit Blick auf Ihre Kunden sein?

Ein wichtiger Punkt wird der Ausbau und die Verzahnung unserer bestehenden Digitalprodukte sein. Dabei soll es insbesondere um Tools wie den Einkaufstracker von Kloepfel Digital Transformation, das Schnellanfragetool ExprAn, das Kostenkalkulationstool Cost Control der Kloepfel Engineering GmbH oder auch Plattformen von Pool4Tool gehen. Letztendlich wollen wir unseren Kunden ein umfassendes Paket an Beschaffungslösungen bieten, welches einfach zu integrieren, anzuwenden und zu steuern ist.

Darüber hinaus wollen wir das interne Wissensmanagement weiter ausbauen. Wir wollen die auf den Projekten gesammelten Erfahrungen mit der gesamten Unternehmensgruppe teilen, um unsere Leistungen und Lösungen individueller gestalten zu können. Gleichzeitig wollen wir die erfolgreiche Partnerschaft mit unserem Kooperationspartner „wer liefert was?“ weiter ausbauen.

Um auch die interne Digitalisierung voranzutreiben, werden wir im Laufe des Jahres einen Chief Digital Officer (CDO) einstellen. Er wird das Management unserer internen Digitalisierung optimieren und neue Möglichkeiten eröffnen.

  1. Was waren die drei größten Highlights der Kloepfel Group im Jahr 2016?

Im Jahr 2016 ist es uns gelungen, unseren 600. Kunden in gerade einmal 10 Jahren zu akquirieren. Darauf sind wir als Unternehmer besonders stolz und blicken bereits voller Vorfreude auf den nächsten Meilenstein. Weiterhin konnten wir den neuen Einkaufstracker der Kloepfel Digital Transformation GmbH fertigstellen. Die überaus gute Bewertung des Tools durch unsere Kunden bekräftigt uns in der Annahme, dass der Einkaufstracker eine Erfolgsstory ist. Außerdem haben wir mit der Gründung der Kloepfel Outsourcing GmbH ein wichtiges Geschäftsfeld abgedeckt und konnten auch sogleich die ersten beiden Kunden begrüßen.

Weitere Infos auf www.kloepfel-consulting.com

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