Solche Situationen zählen zu den Gründen, deretwegen die Forschung Mitfahrende im Auto lange Zeit kritisch beäugte. Sie galten als mögliche Störfaktoren, die die Aufmerksamkeit vom Verkehr ablenken. Aber das trifft offenbar nur bedingt zu. Bei jungen Menschen, bei Nacht oder in kritischen Verkehrssituationen: Unter solchen Bedingungen steigern Mitfahrende das Unfallrisiko, schloss der Verkehrspsychologe Mark Vollrath von der TU Braunschweig aus Unfallanalysen. Doch insgesamt werde im Beisein anderer vorsichtiger und langsamer gefahren als allein.
Wie kann das sein? Wer beim Fahren Gesellschaft hat, unterhält sich zwar rund 35 Prozent der Zeit – telefoniert dabei aber weniger, berichteten Forschende vom Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften. Ein Vorteil, denn im Gespräch mit Mitfahrenden reden die Fahrenden weniger als am Telefon und beanspruchen damit ihre geistigen Kapazitäten weniger.
Forschung aus den USA kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Der Psychologe David Strayer von der University of Utah in Salt Lake City hat die Folgen von Multitasking beim Autofahren untersucht. Seine Experimente im Fahrsimulator zeigen: Wer sich beim Fahren unterhält, reagiert langsamer auf neue Verkehrssituationen. Dennoch erhöhe das Gespräch mit einem Mitfahrenden das Unfallrisiko nicht – anders als das Gespräch am Handy.
Die Erklärung fanden Strayer und sein Team in einem weiteren Versuch. Ihre Versuchspersonen sollten beim Fahren einem Freund von einem aufwühlenden Erlebnis erzählen. Saß dieser mit im Fahrsimulator, machten sie weniger Fahrfehler, als wenn sie mit ihm am Handy sprachen. Sofern die Verkehrslage es erforderte, nahm der Redeanteil und die Komplexität des Gesprächs ab, und das Geschehen auf der Straße wurde eher selbst zum Thema. Kurz: Die Mitinsassen passen ihr Gesprächsverhalten häufiger der Verkehrssituation an als die Gesprächspartner am Handy, so beobachtete es auch ein Team um Mark Vollrath bei Experimenten im Fahrsimulator.
Das bedeutet zum Beispiel: Sie hören auf zu reden, wenn sich die Person am Steuer konzentrieren muss. Im richtigen Moment ruhig zu sein, zählt zu den hilfreichsten Verhaltensweisen von Mitfahrenden, wie der Psychologe Samuel Charlton und seine Kollegin Nicola Starkey von der University of Waikato in Neuseeland herausfanden. Ihren Studien zufolge schätzen es Menschen am Steuer außerdem sehr, wenn Mitfahrende etwas zu essen oder zu trinken reichen, für Unterhaltung sorgen, das Navi lesen oder sich um mitfahrende Kinder kümmern. Beliebt sind demnach auch Hinweise auf Parkplätze, auf Polizei oder Radarfallen sowie auf Radfahrer, Tiere und Fußgänger auf der Straße.
Unbeliebt sind dagegen Kommentare über den Fahrstil und über das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer. Ebenfalls unerwünscht: gesagt zu bekommen, man solle hupen, überholen oder schnell noch über eine rote oder gelbe Ampel fahren – oder überhaupt schneller zu fahren. Den Hinweis, lieber langsamer zu fahren, fanden Frauen wie Männer dagegen eher hilfreich. Befunde wie diese könnten den Verkehr sicherer machen, glauben die Forschenden.
»Am besten den Fahrer oder die Fahrerin fragen, wie viel Einmischung erwünscht ist«, empfiehlt Christian Müller von TÜV NORD. Soll man zum Beispiel auf Zebrastreifen oder das Tempolimit hinweisen – oder sogar auf eine grüne Ampel? Für die weiteren Gespräche erinnert der Psychologe an allgemeine Sicherheitsregeln: Das Thema sollte weder emotional noch geistig anstrengend sein. »Und nicht vergessen: mitdenken und dann aufhören zu reden, wenn die Verkehrslage es erfordert.«
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