Herr Schütze, die Unternehmen der Schwarz Gruppe haben ihre, seit 2018 bestehende Plastikstrategie, zu einer umfassenden Kreislaufwirtschaftsstrategie weiterentwickelt. Warum war dieser Schritt notwendig – und was unterscheidet REset Resources von der Vorgängerstrategie REset Plastic?
Als weltweit tätige Handelsgruppe tragen wir große Verantwortung und haben einen starken Hebel für positive Veränderung. Kreislaufwirtschaft ist für uns kein Selbstzweck: Um langfristig handlungsfähig zu bleiben, möchten wir unsere Abhängigkeit von globalen Versorgungsengpässen reduzieren und dringend benötigte Rohstoffe im Kreislauf halten. Mit unserer ganzheitlichen Kreislaufwirtschaftsstrategie REset Resources schließen wir Wertstoffkreisläufe, sichern den Zugang zu wichtigen Rohstoffen und leisten damit einen Beitrag zur europäischen Ressourcensouveränität.
REset Resources ist die ganzheitliche Weiterentwicklung unserer bisherigen Plastikstrategie REset Plastic. Nun decken wir nicht mehr nur Kunststoff, sondern sämtliche Materialströme, unser Produkt- und Verpackungsportfolio sowie all unsere Wertschöpfungsprozesse mit konkreten Zielen ab. Sie reichen von der Gestaltung von Produkten und unserer Eigenmarkenverpackungen über die Logistik bis zur stofflichen Verwertung.
Sie haben REset Resources in fünf Handlungsfelder gegliedert: REdesign, REduce, REuse, REcollect und REcycle. Können Sie erläutern, was dahintersteckt?
Wir haben REset Resources so konzipiert, dass alle zentralen Bereiche einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft abgedeckt sind: REdesign für die kreislauffähige Gestaltung von Geschäftsmodellen, REduce zur Reduzierung des Ressourceneinsatzes und von Verschwendung, REuse zur Förderung der Wiederverwendung, REcollect, um Zugang zu Wertstoffen zu schaffen, und REcycle zur Stärkung hochwertiger Verwertungsverfahren und des Rezyklateinsatzes.
Im Bereich REdesign wollen Sie Eigenmarkenverpackungen bis 2030 maximal recyclingfähig gestalten. Was bedeutet das konkret?
REdesign bedeutet, dass wir Produkte und Verpackungen von Beginn an so konzipieren, dass sie langlebig, reparierbar und recyclingfähig sind. Bei unserem Verpackungsziel gibt es eine Herausforderung: Die genaue Berechnungslogik für „maximal recyclingfähig“ wird aktuell mit der PPWR ausdifferenziert. Bis dahin orientieren wir uns an dem deutschen Mindeststandard. Nach dieser Methodik sind die Primär-Kunststoffverpackungen der Lidl- und Kaufland-Eigenmarken im Geschäftsjahr 2024 zu circa 63 Pro-zent recyclingfähig.
Ein Beispiel für nachhaltiges Produktdesign ist die kreislauffähige Textilkollektion von Lidl. Sie wurde nach den Richtlinien des „Jeans Redesign“-Projekts der Ellen MacArthur Foundation entwickelt. Die Kleidungsstücke bestehen zu mindestens 98 Prozent aus zellulosebasierten Fasern. Alle Kleinteile wie Knöpfe sind leicht entfernbar, um die Sortierung und das Recycling zu vereinfachen. So ermöglicht das Produktdesign die spätere Kreislauffähigkeit.
Unter REduce planen Sie, den Einsatz von Neuware in Einwegverpackungen bis 2030 um 15 Prozent absolut zu senken. Wie erreichen Sie dieses Ziel, ohne Qualität oder Versorgungssi-cherheit zu gefährden?
Von 2017 bis zum Geschäftsjahr 2024 konnten wir 34 Prozent Plastik unserer Eigenmarkenprimärverpackungen und Transporthilfen aus Kunststoff einsparen. Das schaffen wir, indem wir Verpackungen weglassen, wo möglich, und so wenig Verpackungsmaterial einsetzen, wo nötig. Außerdem nutzen wir Post-Consumer-Rezyklaten (PCR). Die Qualität haben wir dabei immer im Blick: PreZero Polymers entwickelt PCR, das von akkreditierten Laboren getestet und zertifiziert wird und Produktsicherheit garantiert.
Abseits von Kunststoff setzen wir auf Naturmaterialien wie Silphie-Fasern als Alternative für Papier. Entwickelt wird die innovative Verpackung von der PreZero-Marke OutNature. So reduzieren wir den Einsatz von Neuware und schaffen neue, nachwachsende Wertstoffquellen.
Das Handlungsfeld REuse sieht vor, dass bis 2027 nahezu 100 Prozent der innerbetrieblichen Kommissionierung auf Mehrwegpaletten umgestellt wird. Wie realistisch ist dieses Ziel und was bedeutet es für Ihre Logistik?
Wie jedes unserer REset Resources Verpackungsziele ist das Ziel ambitioniert formuliert. Für die Logistik bieten Mehrwegpaletten Vorteile wie Ressourcenschonung und Effizienz: Die Kunststoff-Ladungsträger von PreTurn, einer Logistiklösung von PreZero, sind stabiler, leichter und langlebiger als herkömmliche Holzpaletten. Sie erreichen signifikant mehr Umläufe und verringern dadurch den Bedarf an Neuproduktion. Kaufland nutzt eine eigens von der Schwarz Beschaffung entwickelte Kaufland-Klapp-Palette für Transport und Kommissionierung zwischen Verteilzentren und Filialen. Diese Palette bietet ergonomische Vorteile und spart durch stabile Seitenwände jährlich min-destens 20 Prozent Verpackungsfolie.
Bei REcollect wollen Sie so viele Wertstoffe sammeln, wie Sie mit Eigenmarkenverpackungen und Handzetteln in Umlauf bringen. Wie funktioniert das in der Praxis?
Dank unseren eigenen Sammel- und Sortiersystemen sowie Trennkonzepten in Vertrieb, Logistik, Produktion und Zentralstandorten sammeln wir Wertstoffe, die massenbilanziell unseren in Verkehr gebrachten Eigenmarkenverpackungen gegenübergestellt werden. Auf unserer Road to Zero Waste feiern wir Erfolge: Im Geschäftsjahr 2024 umfasst der Anteil des gesamten Abfalls der Unternehmen der Schwarz Gruppe, der recycelt, wiederverwendet, vergärt, kompostiert oder als Tierfutter eingesetzt wird, 88,6 Prozent. Indem wir mit unserem einzigartigen Ökosystem relevante Prozessschritte entlang der Wertschöpfungskette selbst abdecken, differenzieren wir uns deutlich von unseren Marktbegleitern: So übernimmt unsere Umweltsparte PreZero umfassende Leistungen im Bereich Abfall- und Recyclingmanagement – für externe Kunden sowie innerhalb der Schwarz Gruppe. Sie bündeln die Entsorgung und Sortierung von Abfällen, die Aufbereitung sowie das Recycling verschiedenster Wertstofffraktionen unter einem Dach.
Im Handlungsfeld REcycle haben Sie sich vorgenommen, bis 2030 einen Rezyklatanteil von 65 Prozent in Eigenmarkenverpackungen zu erreichen. Schon heute besteht der Korpus Ihrer PET-Einwegflaschen in Deutschland zu 100 Prozent aus Rezyklat. Welche Wirkung hat das auf Ihre CO₂- und Kunststoffbilanz?
Sie meinen die Kreislaufflasche von Lidl und Kaufland, deren Flaschenkorpus seit 2021 zu 100 Prozent aus Rezyklat besteht. Jede neue Flasche wird von der Schwarz Produktion vollständig aus alten Flaschen geformt und ist aufgrund ihres geringen Gewichts besonders ressourcenschonend. Sämtliche Schritte des PET-Wertstoffkreislaufs werden in Deutschland abgedeckt: von der Samm-lung der Pfandflaschen über Sortierung, Recycling und Herstellung bis hin zu Abfüllung und Verkauf. So konnten wir im Vergleich zu PET-Flaschen ohne Rezyklat im Geschäftsjahr 2024 knapp 65.000 Tonnen Neuplastik und circa 109.000 Tonnen CO₂ einsparen. Auch darüber hinaus können wir Erfolge verbuchen: Im Schnitt werden 20 Prozent Rezyklat in unseren Eigenmarken-Primärverpackungen aus Kunststoff eingesetzt. Bei Bauprojekten konnten wir erhebliche Mengen an Neukunststoff einsparen – beispielsweise 489 Tonnen durch Rammschutz-Elemente aus Kunststoffrezyklat sowie 348 Tonnen mit Dachbahnen aus recycelten Folien.
Nachhaltigkeit ist auch eine ökonomische Frage. Wie stellen Sie sicher, dass REset Resources auch wirtschaftliche Vorteile bringt?
Wir sind überzeugt, dass sich Wachstum und Ressourcenschonung nicht ausschließen, sondern bedingen. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft verbindet ökologische Verantwortung mit ökonomischer Weitsicht. Unsere aktuelle Bilanz zeigt, dass wir trotz unseres Wachstums messbare Fortschritte bei der Ressourcenschonung erzielen. Zwar machen nachhaltige Entscheidungen auch höhere Investitionen erforderlich. Aber wir sind uns sicher, dass sie sich langfristig auszahlen und entscheiden uns für Kreislaufwirtschaft aus strategischen Gründen. Wir nennen das übrigens: Voraushandeln.
REset Resources – ganzheitliche Kreislaufwirtschaftsstrategie der Unternehmen der Schwarz Gruppe
• REdesign: Wir gestalten unsere Geschäftsmodelle kreislauffähig.
• REduce: Wir reduzieren den Einsatz und verhindern die Verschwendung von Ressourcen.
• REuse: Wir setzen auf Wiederverwendung.
• REcollect: Wir schaffen Zugang zu Wertstoffen.
• REcycle: Wir stärken hochwertige Verwertungs- verfahren und den Einsatz von recycelten Materialien.
Die Schwarz Gruppe ist eine international führende Handelsgruppe mit rund 14.200 Filialen, rund 595.000 Mitarbeitern und einem Gesamtumsatz von 175,4 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2024. Zu den Unternehmen der Schwarz Gruppe gehören die Handelssparten Lidl und Kaufland, der Eigenmarken- und Verpackungsproduzent Schwarz Produktion, der Umweltdienstleister PreZero sowie die IT- und Digitalsparte Schwarz Digits. Damit decken sie den gesamten Wertschöpfungskreis ab: von der Produktion über den Handel bis hin zu Recycling und Digitalisierung. Mehr Informationen unter: www.reset-resources.schwarz
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