Jeans sind die Evergreens der Bekleidungsbranche, stehen aber zunehmend wegen ihrer negativen Auswirkungen auf die Umwelt in der Kritik. Die Hersteller suchen nach effizienten wie grünen Fertigungstechnologien für den indigoblauen Stoff – und werden bei KARL MAYER fündig.

KARL MAYER ROTAL, der Standort mit dem Denim-Exzellenzzentrum der KARL MAYER-Gruppe, hat mit GREENDYE eine Technologie entwickelt, die beides bietet: Nachhaltigkeit und zugleich mehr Wirtschaftlichkeit als konventionelle Anlagen. Die Innovation wurde 2019 gelauncht. In diesem Jahr folgte der erste Verkauf. Die Premieremaschine geht nach Taiwan zu dem innovativen Global Player NIEN HSING.

Ein Unternehmen mit Verantwortungsbewusstsein

Der vollstufige Denim-Hersteller hat sich das Thema Nachhaltigkeit ganz oben in seine Unternehmensagenda geschrieben. Bereits 2015 wurde ein Entwicklungs- und Innovationszentrum etabliert, um ökologische Ausrüstungsprozesse zu fördern. 2017 verpflichtete sich NIEN HSING mit seiner Firmenpolitik zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks und hierfür zur Nutzung sauberer Produktionstechnologien. In der Kettvorbereitung will der umweltbewusste Denim-Player vor allem mit der GREENDYE-Anlage von KARL MAYER seine Ökobilanz verbessern.

„Wir haben die Pilotanlage bei KARL MAYER ROTAL kennengelernt und ihre Arbeitsweise in puncto Output, Kosten und Nachhaltigkeit genau studiert. Die Ergebnisse haben uns überzeugt“, sagt Chairman Chao Kuo Chen.

Mit GREENDYE ist das Indigo-Färben zweimal sauberer und zugleich dreimal effizienter als mit den Verfahren konventioneller Anlagen. Grundlage für die hervorragende Performance ist die Nutzung der Stickstoff(NOx)-Technologie zur Kontrolle des chemischen Färbeprozesses.

Verdreifachung der Färbeeffizienz, Halbierung des Ressourcenverbrauchs

Durch die Stickstoffatmosphäre wird die notwendige Oxidation des Indigo-Farbstoffs vorübergehend verhindert. Der Farbstoff hat damit ausreichend Zeit, sich im NOx-Reaktor physikalisch fester in den Faserverbund einzubinden und fixiert zu werden.

Es ist aber auch möglich, die Indigo-Konzentration im Färbebad zu erhöhen. Durch diese Effekte ist das Garn in der Lage, dreimal mehr Farbstoff als bei konventionellen Verfahren aufzunehmen.

Weitere Vorteile ergeben sich durch die Konstruktion der Färbebottiche. Ein Indigo-Zirkulationssystem mit hohem Durchfluss und niedriger Geschwindigkeit und eine Bauweise, die Turbulenzen und Schaumbildung an der Oberfläche vermeidet, reduzieren den Chemikalienverbrauch deutlich. Eine Einsparung von bis zu 50 % Hydrosulfit und Natronlauge – die Hauptumweltsünder des Prozesses – und damit die Halbierung des Grauwasser-Fußabdrucks ist möglich.

Eine Senkung um 50 % ist auch beim finalen Waschwassereinsatz möglich. Dank dem NOx-Reaktor benötigt die GREENDYE-Anlage nur drei statt – wie konventionelle Anlagen – neun Färbebäder, um den gleichen Indigo-Farbton zu erzielen, mit entsprechend weniger Wasserverbrauch. Zudem ist der Waschprozess durch die höhere Fixierung des Indigo-Farbstoffs auf der Faser sparsamer. Weniger Färbebäder bedeuten zugleich kürzere Färbesektionen. Der Längenunterschied beträgt zwei Drittel und lässt den Anteil an Garnabfall sinken.

Die Reduzierung des täglichen Wasser- und Chemikalienverbrauchs sowie des Abwassers und Garnabfalls optimiert die Umweltbilanz, verringert aber auch die Produktionskosten beim Indigo-Färben. Zudem sind die Betriebskosten extrem gering. Im Vergleich zu traditionellen Indigo-Färbeanlagen benötigt die GREENDYE-Anlage durch ihre kürzere Bauform weniger Platz, Wartungsaufwand, Zeit für die Bedienung und Ersatzteile bei gleichem Output.

Vorbild für die Branche

Ab nächstem Jahr wird NIEN HSING von den Vorteilen der GREENDYE-Technologie profitieren. Die Auslieferung der ersten Anlage auf dem Markt ist für November 2022 geplant.

Stefano Agazzi, Chief of Technology and Products bei KARL MAYER ROTAL, freut sich über den Verkaufserfolg. „Mit unserer GREENDYE-Anlage kann NIEN HSING vollkommen neue Nachhaltigkeits- und Effizienz-Standards in der Denim-Produktion setzen. Wir hoffen auf deutliche Veränderungsimpulse in der gesamten Branche“, sagt der Spezialist für das Indigo-Färben. Mit seinem Team und den Möglichkeiten des Denim-Exzellenzzentrums von KARL MAYER ROTAL wird er NIEN HSING auch weiterhin zur Seite stehen. In Mezzolombardo können Muster mit den spezifischen Materialien der Kunden gefertigt, Personal geschult und gemeinsame Projekte entwickelt werden.

Über NIEN HSING

NIEN HSING ist ein global agierender Denim-Player mit Hauptsitz in Taiwan und weiteren Standorten in Mexiko, Lesotho und Vietnam. Das Unternehmen wurde 1988 gegründet und kontinuierlich ausgebaut. Heute werden knapp 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. /1/ Zum Leistungsspektrum des Herstellers gehören eine Produktentwicklung und die Textilfelder Spinnerei, Kettvorbereitung, Stoffproduktion, Ausrüstung und Konfektion. Das Unternehmen operiert mit den Geschäftsbereichen Textil und Bekleidung. Der Jahresumsatz beträgt rund 280 Millionen US-Dollar. 2011 wurden die meisten Erlöse im Textilsegment mit einem Umsatzanteil von 52 % erzielt. Das Wachstum gegenüber 2020 betrug hier rund 42 %. Das Bekleidungsgeschäft entwickelte sich dagegen mit ca. -6 % leicht rückläufig. Die Produkte des Unternehmens gehen hauptsächlich in den amerikanischen Markt.

Über die KARL MAYER Holding GmbH & Co. KG

KARL MAYER ist eine internationale Unternehmensgruppe mit starken Wurzeln im Textilmaschinenbau. Die Unternehmensgruppe bietet perfekte Lösungen für die Bereiche Wirkerei, Flachstrickerei, Technische Textilien, Kettvorbereitung und Digitalisierung.

Den Kunden in der Kettvorbereitung Weberei bietet die KARL MAYER Gruppe Schlicht- und Assembliermaschinen, Bäum- und Zettelmaschinen, Sektionalschärmaschinen, Musterkettenschärmaschinen, Denim-Färbeanlagen und Gatter. In seinen Produktsegmenten ist der Hersteller Weltmarktführer.

Für die Erfolge seiner internationalen Kunden sorgt KARL MAYER mit ökonomisch und technisch besten Produkten und Dienstleistungen sowie mit Innovationen, die die textile Welt bewegen.

Die KARL MAYER Gruppe beschäftigt mehr als 3.100 Mitarbeiter. Mit ihrer internationalen Organisation und dem Anspruch, in ihren Hauptmärkten zu produzieren, agiert sie nahe an ihren Kunden und deren Bedürfnissen. Heute gibt es Niederlassungen in den USA, England, Indien, Italien, Hongkong, Japan, China, Bangladesch und der Schweiz sowie Vertretungen in allen Teilen der Welt.

Das deutsche Familienunternehmen setzt seit seiner Gründung 1937 auf finanzielle Unabhängigkeit und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Als dauerhafter, verlässlicher Partner mit jahrzehntelanger Erfahrung und hohem Qualitätsniveau in allen Bereichen unterstützt KARL MAYER die Wettbewerbsfähigkeit seiner Kunden und Geschäftspartner.

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