Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat den diesjährigen Nobelpreis für Chemie an Emmanuelle Charpentier, ehemalige Leiterin der Abteilung „Regulation in der Infektionsbiologie“ am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover für ihre bahnbrechenden Arbeiten an der Gen-Schere CRISPR-Cas9 verliehen. Sie teilt sich den Preis mit Jennifer A. Doudna.

„Wir freuen uns sehr, dass die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen von Emmanuelle Charpentier nun auch von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften gewürdigt werden“, sagt Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI. „Das CRISPR-Cas9-System hat einen enormen Einfluss auf Gentechnik und Biomedizin. Wir sind sehr stolz auf Emmanuelle und gratulieren ihr und Jennifer Doudna herzlich zu diesem enormen Erfolg.“

Laut Mitteilung des Nobelkomitees für Chemie an der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften erhalten Emmanuelle Charpentier und Jennifer A. Doudna den Preis für die Entwicklung einer Methode zur Bearbeitung des Genoms. „Ich bin überwältigt und fühle mich zutiefst geehrt, einen Preis von so hoher Bedeutung zu erhalten und freue mich darauf, diese außergewöhnliche Auszeichnung mit meinen Teammitgliedern, Kollegen, Familie und Freunden per Video zu feiern“, sagte Emmanuelle Charpentier. „Mein besonderer Dank gilt meinen ehemaligen Labormitarbeitern, insbesondere Elitza Deltcheva und Krzysztof Chylinski, die wesentlich zur Entschlüsselung des CRISPR-Cas9-Mechanismus in Bakterien beigetragen haben, sowie meinen Kollegen auf dem Gebiet der CRISPR-Biologie. Diese Auszeichnung unterstreicht deutlich die Bedeutung und Relevanz der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Mikrobiologie.“

Die CRISPR-Cas9-Technologie, die als Revolution in den Bereichen Medizin, Biotechnologie und Landwirtschaft gilt, ist ein leistungsstarkes und vielseitiges Werkzeug zur spezifischen und effizienten Veränderung jeder genetischen Sequenz in den Zellen lebender Organismen. CRISPR-Cas wurde ursprünglich als ein adaptives Immunsystem in Bakterien und Archaeen beschrieben, das Virenangriffe abwehrt.

Auch der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Otmar D. Wiestler, übersendet seine Glückwünsche: „Ich gratuliere Emmanuelle Charpentier und Jennifer A. Doudna herzlich zum Nobelpreis für Chemie! Die Genschere CRISPR-Cas hat die Molekularbiologie wahrhaftig revolutioniert. Emmanuelle Charpentier hat bereits als Professorin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung wegweisende Beiträge zu diesem faszinierenden Gebiet geleistet. Deshalb erfüllt es uns mit Stolz, dass sie nun mit der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung geehrt wird. Besonders freut mich, dass zwei Wissenschaftlerinnen mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurden.”

Über Emmanuelle Charpentier:

Emmanuelle Charpentier gilt als eine der weltweit führenden Experten für Regulationsmechanismen, die den Prozessen der Infektion und Immunität bei bakteriellen Krankheitserregern zugrunde liegen. Sie ist wissenschaftliche und geschäftsführende Direktorin der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene in Berlin, einem Institut, das sie zusammen mit der Max-Planck-Gesellschaft gegründet hat. Darüber hinaus ist sie Honorarprofessorin der Humboldt-Universität zu Berlin.

Bis 2017 war Emmanuelle Charpentier außerordentliche Professorin am Laboratory for Molecular Infection Medicine Sweden (MIMS, im Rahmen der Nordic EMBL Partnership for Molecular Medicine) und Gastprofessorin am Umeå Centre for Microbial Research (UCMR), Universität Umeå, an dem sie 2013 im Fach Medizinische Mikrobiologie habilitierte. Zudem war sie Alexander von Humboldt-Professorin und Abteilungsleiterin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Charpentier studierte Biochemie, Genetik und Mikrobiologie an der Universität Pierre und Marie Curie (jetzt Sorbonne-Universität) in Paris, wo sie im Rahmen ihrer Forschung am Institut Pasteur in Mikrobiologie promovierte. Nach ihrem Studium in Frankreich arbeitete sie mehr als fünf Jahre in den USA als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Rockefeller University in New York, am Skirball Institute of Biomolecular Medicine und am Langone Medical Center der New York University sowie in Memphis, Tennessee, am St. Jude Children’s Research Hospital. 2002 kehrte sie nach Europa zurück, um ihre erste unabhängige Forschungsgruppe als Gast-, Assistenz- und außerordentliche Professorin an den Max F. Perutz Laboratories (heute Max Perutz Labs) der Universität Wien zu leiten, wo sie 2006 im Fach Mikrobiologie habilitierte.

Am 16. Oktober 2020 erhält Emmanuelle Charpentier die Carl-Friedrich-Gauß-Medaille der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (BWG) in Braunschweig.

Weitere Informationen über Emmanuelle Charpentier und ihre Forschung:

www.emmanuelle-charpentier.org

Über die Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH

Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. Das HZI ist Mitglied im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). www.helmholtz-hzi.de

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