Immer noch mehr Produkte bekam der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller in die Hand gedrückt – zum Anschauen und Befühlen. Der 60-Jährige besuchte gestern die Ilsfelder Firma Tecnaro und wurde im Parforceritt von Jürgen Pfitzer, einem der geschäftsführenden Gesellschafter, in das Spektrum von Produkten eingeführt, denen die Ilsfelder Biokunststoff-Granulate zugrundeliegen.

Das reicht von einer Tupperware- Schüssel über Kinderspielzeug, Kopfhörer, Eco Pumps, von Sergio Rossi für die Gucci Group gestaltet, bis hin zum Gebrauchsgegenstand Locher. Der Anlass des Ministerbesuchs, die Zertifizierung durch Green Brands, geriet bei einer engagierten Diskussion im kleinen Kreis fast zur Nebensache.

Mit dem Label werden "grüne Marken", das können Unternehmen, Produkte, Dienstleister oder Lebensmittel des täglichen Bedarfs sein, ausgezeichnet. Rund 120-mal ist das Green-Brands-Siegel bereits in Österreich, Deutschland und der Schweiz verliehen worden, erklärt Norbert Lux, der Geschäftsführer der Green-Brands-Organisation. Verbraucher erkennen das Label an zwei grünen Händen, die eine blaue Weltkugel halten.

Zur Übergabe der Urkunde war außerdem Catherine Kern, die Bundestagskandidatin von Bündnis 90/ die Grünen im Wahlkreis Neckar- Zaber, gekommen. Katharina Seher, stellvertretende Bürgermeisterin, vertrat die Gemeinde Ilsfeld.

Werkstoffe Tecnaro bekommt das Label für seine drei Werkstoffe Arboform, Arbofill und Arboblend. Die Firma ist seit 2014 in Ilsfeld ansässig, zunächst mit einer Halle in Auenstein, dann kam der Neubau im Gewerbegebiet Bustadt. Tecnaro hat viele Preise eingeheimst.

Die Versorgung der immer schneller wachsenden Weltbevölkerung mit Trinkwasser, gesunder Nahrung, Rohstoffen und Energie, ohne dabei die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, sei eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, sagte Jürgen Pfitzer. Tecnaro habe sich 1998 gegründet, um mit der Erforschung und der Produktion von nachhaltigen Werkstoffen zur Lösung dieses globalen Problems beizutragen.

Tecnaro setzt auf nachhaltige Materialien im Polymer-Sektor.

In der Zellstoff- und Papierindustrie fallen jährlich etwa 60 Millionen Tonnen Lignin als Reststoff an. Die Ilsfelder nutzen es als Ausgangsstoff für das Flüssigholz Arboform.

"Wir arbeiten mit herkömmlichen Technologien und beherrschen sämtliche gängige Verfahren, die wir auf unsere Werkstoffe anwenden", erklärte Pfitzer. 30 Mitarbeiter, darunter einige promovierte Ingenieure, bearbeiten von Ilsfeld aus verschiedenste Anfragen. Bis Weihnachten werde Tecnaro die Jahresproduktionskapazität verdoppelt haben, sagte Pfitzer. Klar, für einen großen kunststoffproduzierenden Konzern sei dies eine Tagesproduktion. Untersteller sprach von einer "beeindruckenden Produktpalette", konstatierte aber auch: "Sie sind bei allen Produkten in Nischen drin, aufgrund der Preissituation." Eine These, die die beiden Geschäftsführer bestätigen. "Der große Markt ist versperrt", bestätigt Pfitzer. Öl, Gas und Kohle seien zu billig, argumentiert Untersteller. Erdöl ist ein zentraler Grundstoff für viele Chemikalien, aus denen Kunststoffe hergestellt werden – und gerade billig.

Nach der Bundestagswahl, so vermutet der Grüne, werde es eine intensive Debatte über die CO2-Besteuerung geben. Eine Energiebesteuerung sei ein Treiber für solche Unternehmen wie Tecnaro.

Wie mühsam der Weg sei, Nachhaltigkeit als Kriterium anzusetzen, erklärte Untersteller anhand des Beispiels der Richtlinie für öffentliche Beschaffung. Produkte aus der "alten Welt", wie sie Untersteller nannte, würden Stück für Stück durch jene aus der "neuen Welt" ersetzt, ohne Kinderarbeit, nachhaltig hergestellt und fair gehandelt.

Preisfrage Früher, so berichtete Helmut Nägele, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter bei Tecnaro, hätten sie bei einer Kundenanfrage zunächst den Werkstoff vorgestellt. Heute sei die "wichtigste Eigenschaft der Preis", der werde zuerst genannt. Unter 1000 Anfragen entschieden sich drei oder vier für den nachwachsenden Rohstoff. Das seien die Überzeugungstäter, die bereit seien, einen teureren Rohstoff einzusetzen. "Ob unsere Werkstoffe sich durchsetzen, ist nicht die Frage, sondern wann", erklärte Nägele. Politik könne dabei helfen, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, erwiderte Untersteller.

Artikel: Von Angela Groß Heilbronner Stimme

Foto: Christiana Kunz Heilbronner Stimme

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